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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Hähnchenbrust und Blaubeermousse

Von BÄRBEL HELBIG 01.08.2010, 17:58

BITTERFELD/MZ. - Die leicht verpatzte Vorspeise ärgert Ronny Mewes. Doch der Wolfener hofft, dass die Gesamtpunktzahl trotzdem für das Facharbeiter-Zeugnis reicht. "Zu Anfang war ich sehr nervös, aber dann ging es", berichtet er. Sein Menü mit Rindfleischsalat, Hähnchenbrustfilet im Mangold-Blätterteigmantel auf Estragonsoße, Herzoginkartoffeln und Mandel-Brokkoliröschen sowie Blaubeer-Quark-Mousse mit Weinbeerenragout hat er vorher drei, vier Mal geübt. "Das Dessert etwas mehr, damit das Farbspiel hinhaut", ", berichtet der 21-Jährige.

Sechs Wochen vor der Prüfung wird den Köchen der Warenkorb bekannt gegeben, aus dem eine Speisekarte entworfen und bei der IHK eingereicht werden muss, erklärt Erge. "Von da an können sie jeden Tag üben." Maximal 100 Punkte werden bei der Prüfung vergeben, 51 Punkte reichen zum Bestehen. "Dann bekommen sie den ,Facharbeiter' in die Hand und können am nächsten Tag Geld verdienen", so Erge.

Ronny Mewes weiß, dass er mit bestandener Prüfung übernommen wird. Es ist sein Traumberuf, wie er sagt. Nach Praktika in einer Autowerkstatt und bei einer Computerfirma hat er sich für die Ausbildung zum Koch entschieden. Davon hat auch seine Großmutter etwas, bei der er wohnt. "Wenn ich nicht gerade auf Arbeit bin, koche ich für sie", berichtet der Wolfener.

Das Menü von Ronny Mewes serviert Franziska Müller, die ihre Ausbildung im Brauhaus Köthen absolviert hat. Am Prüfungstag muss sie als Restaurant-Facharbeiterin unter anderem zeigen, dass sie einen Tisch mit allem Drum und Dran eindecken kann, sich den Gästen aufmerksam, freundlich und kompetent zuwendet und dabei auch noch an die vorgeschriebene Laufrichtung denkt. Auch ihr gelingt nicht alles perfekt, das nicht abgehobene Gedeck an einem unbesetzten Platz wird man ihr ankreiden, weiß die 20-Jährige. Auch sie hat die Zusage, dass sie nach bestandener Prüfung von ihrem Betrieb übernommen wird. Die Köthenerin hat feste Zukunftspläne: Sie will Ausbilderin werden und später mit ihrem Partner, einem Koch, an die Müritz ziehen.

Alle sieben Prüflinge haben an diesem Freitag bestanden. Auch René Frost, der nun als Koch im Fährhaus Aken arbeiten wird, und Jonas Ramdohr aus Jeßnitz, der im "Deutschen Haus" in Wolfen gelernt hat. Diesen Erfolg, das wissen sie, haben sie auch ihren Ausbildern zu verdanken. Deshalb will Franziska Müller das Blumengesteck, das sie für ihren Prüfungstisch mit nach Bitterfeld gebracht hat, ihrer Ausbilderin schenken. "Das ist bei uns Tradition", sagt sie.