Wie eine Prinzessin von ihren Macken geheilt wird

BERNBURG/MZ/JE. - Bis dem väterlichen König der Geduldsfaden reißt und er schwört, dass jeder, und sei es ein Bettler, sie haben könne, wenn er nur als Erster zur Tür hereinkäme. Das hörte gerade der letzte abgewiesene Bewerber, der echte Gefühle für die stolze Prinzessin empfindet, aber von ihr ob seines Kinnes als "Drosselbart" beschimpft wurde.

Und so taucht er als bettelnder Spielmann am Königshof auf und fordert des Königs Versprechen ein. Wider ihren Willen zieht der Spielmann mit seiner Frau ab, lehrt sie schmerzhaft für sich und den Familienunterhalt zu sorgen, bis die geläuterte Prinzessin dann mit ihrem verkappten König Drosselbart glücklich zum märchenhaften Happy End kommt.

In seine Inszenierung - die seit Montag im Bernburger Theater zu sehen ist - hat Bernd Plöger noch das Märchen von der Prinzessin auf der Erbse integriert, um die hochgradige Empfindlichkeit der Prinzessin zu dokumentieren. Und auch eine Hexe spielt mit. Kleine Anhängsel, die das Spiel auf der Bühne für die durchweg jungen Besucher abwechslungsreicher werden lassen.

Oliver Beck als König gibt sich im Elvis-Look ganz väterlich treusorgend. Und auch die Königin im Goldgewand, von Annette Baldin gespielt, ist ganz von mütterlicher Sorge erfüllt. So gibt sich die königliche Familie eigentlich ganz normal, fast wie eine gutbürgerliche Familie. Und dass die Prinzessin, im bürgerlichen Leben Friederike Butzengeiger, von ihren Macken geheilt wird, wenn sie an den richtigen Mann gerät, ist eigentlich auch schon alltäglich und so gar nicht märchenhaft.

Die meiste Arbeit hat Manuel Kressin, der im ständigen Wechsel in zahlreiche Nebenrollen mit wechselnden Kostümen schlüpfen muss. Denn Sven Hanson hat das Schwergewicht auf die Kostüme gelegt. Die Kinder störte die dagegen spärliche Bühnengestaltung nicht. Sie nahmen Anteil am Spiel und spendeten viel Beifall.