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Weiter Weg zum Kirchentag wird per Fuß zurückgelegt

Von PAUL SPENGLER 19.04.2010, 17:05

KÖNNERN/MZ. - Maren Warnecke (35), Dieter Morawietz (68) und Steffen Siegert (49) aus der niedersächsischen Kreisstadt Uelzen haben sich am Ostermontag zu Fuß auf einen 850 Kilometer langen Marsch begeben. "Pilgerwanderung für die Woltersburger Mühle und gegen Arbeitslosigkeit" lautet ihr Anliegen. Am Sonntag legten die Pilger eine Station bei Pfarrer Johannes Hillger in Könnern ein.

Die Wanderer haben sich vorgenommen, in 38 Tagen zum Ökumenischen Kirchentag nach München zu laufen. 35 Wandertage sind bis zum 14. Mai eingeplant. Privatleute, Hotels, Pfarrhäuser und ein Kloster bieten Übernachtung und Verpflegung. Auf dem Weg wollen die Pilger ein lohnenswertes soziales Projekt ihrer Stadt bekannter machen. Außerdem werden auf der Strecke Kontakte zu anderen Arbeitsloseninitiativen geknüpft.

Die Woltersdorfer Mühle liegt nordöstlich von Uelzen. Die IDA (Integration durch Arbeit), eine gemeinnützige Initiative, die von dem Niederländer Gerard Minnaard gegründet wurde, baut dort ein Qualifikationszentrum auf, in dem 40 erwachsene Arbeitslose ihre berufliche Erfahrung nutzen, um gemeinsam mit 40 jugendlichen Arbeitslosen sich neue Lebensperspektiven zu erarbeiten. Neben einer Produktionsschule entstehen auf dem Gelände auch fünf Pfahlhäuschen, in denen Besucher übernachten können.

"Wir dürfen die Menschen nicht allein lassen", sagt Steffen Siegert. Der Diplom-Soziologe und gelernte Facharbeiter für Glastechnik war selbst viele Jahre lang arbeitslos. Jetzt ist er einer der Mitarbeiter des Uelzener Projektes. Siegert hatte die Idee zu dieser themenbezogenen Pilgertour.

"Unterwegs werden wir immer wieder sehr freundlich aufgenommen", berichtet Dieter Morawietz. Der frühere Außendienstler für Keramik ist seit einigen Jahren als Lebensberater tätig. "Jeder von uns hat seine eigene Biographie", verweist der 68-Jährige auf unterschiedliche Erfahrungen jedes Einzelnen. Auf langen Reisen muss man auch lernen, sich gegenseitig zu ertragen.

Die Dritte im Bunde ist Maren Warnecke. Die gelernte Tageszeitungsredakteurin ist seit einigen Monaten arbeitslos. Sie hat die Stationen und Kontakte koordiniert. In einem Blog im Internet sind ihre Beobachtungen nachzulesen.

Am Mittwoch treffen die Pilger in Leipzig auf den Arbeitslosen-Chor "La Bohème". Um 15 Uhr wollen sie vor der Nicolaikirche an einer Veranstaltung zum Thema "Soziale Hängematte?" teilnehmen. Das Jugendhotel in Halle, das von Erwerbslosen aufgebaut wurde, liegt auf dem Weg.