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Übeltäter mussten in den Turm

Von CARSTEN STEINBORN 05.12.2008, 17:58

BERNBURG/MZ. - Im Turm sind es vier. Denn bis Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich in dem mittelalterlichen Wachturm, der Bestandteil der Stadtmauer war, ein Polizeigewahrsam. Der Turm war beheizbar. Ein Schornstein zieht sich vom ersten Stock bis unters Dach. Und in den Zellen sieht man in den Wänden noch die Löcher für den Rauchabzug. "Kleine gusseiserne Öfen standen in den Räumen", weiß Denkmalschützer Uwe Hey, der auch einige alte Stiche vom Turm in seinen Unterlagen hat.

Sie zeigen das Nienburger Tor aus Stein, dahinter den Turm. Auf einem anderen Stich ist der Turm durch einen hölzernen Gang mit einem Haus auf der anderen Straße verbunden. Tatsächlich befindet sich der Zugang zum Turm in einigen Metern Höhe über der Straße und ist heute nur mit einer Leiter zu erreichen.

Es wäre schön, wenn man den Turm bei Stadtführungen zeigen könnte, begeistert sich Frau Meisel für den sandsteinernen, stummen Zeitzeugen. Die Zellen könnte man zeigen und die in den Wänden befestigten eisernen Ringe, an denen manch Gefangener einst angekettet wurde. Aber das ist Zukunftsmusik. Derzeit gibt es wichtigere Aufgaben. Zuerst wurden Massen von Taubendreck aus dem Turm geholt und die Treppe notdürftig abgestützt. Und die Statiker mussten das Gemäuer untersuchen.

Die nächste Aufgabe ist das Mauerwerk. Mörtel bröckelt aus den Fugen und manch Sandstein zerbröselt. Ganze Stücken sind lose. "Was lose ist, muss entfernt werden", sagt Frau Meisel. Der Auftrag soll in den nächsten Tagen vergeben werden. Dann wird der Turm komplett eingerüstet. Für eine komplette Sanierung der Außenmauer fehlt aber das Geld.