1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Schrullige mordende Tanten

Schrullige mordende Tanten

Von KATRIN BOESE 02.11.2008, 16:57

BERNBURG/MZ. - Skurriler Krimiklassiker

Der skurrile Krimiklassiker bot beste Unterhaltung und sorgte im sehr gut besuchten Theater immer wieder für Lacher, was die Spielfreude des Mona-Lisa-Ensembles potenzierte. Hier konnte jeder Akteur seinem Affen so richtig Zucker geben, um das einzubringen, was die häufig turbulente Situationskomik des Stückes erfordert.

Und unbestritten gab jeder in seiner Rolle sein Bestes. Da sind die liebenswürdig schrulligen Tanten Abby (Anne Wolf-Schulze) und Martha Brewster (Jaqueline Telle), die in ihrem plüschigen Brooklyner Wohnzimmer ihren Mietern einen Holunderwein servieren, der es in sich hat: Arsen, Strychnin und Zyankali. Denn die reizenden alten Damen frönen einem Hobby der besonderen Art: Seelengottesdienste für die Leichen in ihrem Keller zu halten. Bei ihnen lebt ihr verrückter Neffe Teddy (in einer Paraderolle mit der gehörigen Portion Exzentrik: Matthias Bieling), der sich für Präsident Roosevelt hält und den Tanten dabei hilft, die Leichen im Keller beizusetzen. Bis Neffe Nummer zwei, der Theaterkritiker Mortimer (überzeugend: Thomas Sturm), zufällig das makabre Treiben von Tanten und Neffe entdeckt.

Groteske Situation

Die Situation wird zunehmend grotesker, als der lange verschollene Neffe Nummer drei auftaucht, der inzwischen als Ganove seinen Lebensunterhalt bestreitet (Konrad Antes mit viel Präsenz und heiserer Stimme). Er führt eine Leiche und seinen Komplizen Dr. Einstein (Michael Zahm) mit sich. Jetzt gerät alles außer Kontrolle: der ungestörte Seelengottesdienst, Teddys Verrücktheiten, Mortimers Hochzeitsantrag an Ellen (Christiane Bartel), und selbst Polizei, Psychiatrie und Theaterkritik funktionieren nicht mehr. Auch das letzte Glas Holunderwein wird es wieder in sich haben ... Rhythmischer Applaus für eine wiederum gelungene Einstudierung, viel Jubel aus dem Publikum für die beiden alten Damen und Blumen für Spielleiterin Ines Trumpler-Schwitkowski. Dem Mona-Lisa-Ensemble überreichte Heike Seeber vom Theaterverein Bernburg noch einen kleinen Obolus für die Premierenfeier.

Wer die Premiere verpasst hat: Vorstellungen unbedingt ansehen am 8., 22. oder 28. November. Lachen garantiert.