1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Planer nimmt einen neuen Anlauf

Planer nimmt einen neuen Anlauf

Von CARSTEN ROLOFF 27.07.2011, 16:02

AMSTERDAM/BERNBURG/MZ. - Die Enttäuschung stand Maximilian Planer ins Gesicht geschrieben. Bei seinem dritten Start bei einer Weltmeisterschaft verpasste der gebürtige Bernburger im Deutschland-Achter nur um knapp zwei Sekunden seine dritte Medaille. Die Crew von Bundestrainer Andreas Herdlitschke belegte hinter den USA, Tschechien und Großbritannien bei der U 23-WM in Amsterdam nur den undankbaren vierten Platz (MZ berichtete).

"Ich habe mich so leer gefühlt wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Wir lagen kurz vor dem Ziel auf Bronzekurs und haben die Medaille doch noch verloren. Ein fünfter oder sechster Platz mit klarem Rückstand auf das Podest hätte nicht so wehgetan", erklärte der zweifache Junioren-Weltmeister. Die tröstenden Worte seines privaten Fanclubs Opa Rudolf, Oma Johanna, Schwester Rosanna sowie der Eltern Susanne und Steffen, die an der "Boosban" vergeblich die Daumen drückten, kamen beim Ruderrecken unmittelbar nach dem Rennen gar nicht an. "Die Jungs haben alles gegeben, aber es hat nicht ganz gereicht. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es in ihm aussieht", sagte Vater Steffen Planer, der 1986 bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Vierer ohne ebenfalls nur auf dem undankbaren vierten Platz landete. "Damals wurden wir in der DDR für dieses Ergebnis ganz schön schief angeschaut."

Trotz des verpassten Podestplatzes können Planer und seine Kollegen erhobenen Hauptes Amsterdam verlassen. Über 60 Nationen haben an den Titelkämpfen teilgenommen. An der Spitze geht es immer enger zu. Selbst "Ruder-Exoten" wie Argentinien oder Peru haben Boote ins Finale gebracht. "Bei Deutschland waren die besten Leute im Vierer ohne, die dann auch den Titel gewonnen haben. Bei den Amerikanern, Tschechen und Briten saßen die stärksten Leute im Achter. Die waren uns auch in athletischer Hinsicht überlegen", lautete die Analyse des 20-Jährigen, der beim SC Magdeburg trainiert. "Max ist eigentlich ein Bulle und muss sich mit seinem Körper wirklich nicht verstecken. Aber bei den US-Boys oder den Engländern wäre er einer der schmächtigsten Ruderer gewesen. Manche von denen hatten Waden, die waren so dick wie meine Oberschenkel", meinte Planer Senior.

Die Zeit arbeitet jedoch für den Bernburger. Die Crews der USA und Großbritannien werden in dieser Besetzung nicht noch einmal den deutschen Achter bei einer U 23-WM herausfordern können, da sie im Schnitt zwei Jahre älter sind als das deutsche Boot. Nach den Olympischen Spielen 2012 in London wird es im A-Kader des Deutschen Ruderverbandes einen Generationswechsel geben. Planer hat mit dem Dortmunder Robin Ponte im Training schon im A-Achter gesessen. "Bundestrainer Ralf Holtmeyer hat ein Auge auf die beiden Jungs geworfen. Sie müssen jetzt nur am Ball bleiben. Dann bekommen sie ihre Chance", ist sich Planer Senior sicher. So wird Planer Junior nach dem Urlaub in Norwegen ab September sich wieder voll in die Riemen hauen, um im kommenden Jahr erneut das Ticket für die U 23-Weltmeisterschaft zu lösen und mit der so heiß ersehnten Medaille nach Sachsen-Anhalt zurückzukehren.