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Nienburger Ortsteil Nienburger Ortsteil: Gerbitz ist bei der Post gelöscht

Von andreas braun 19.03.2013, 19:10
Matthias Pitschke wartete in den vergangenen Tagen oft auf Post. Sie ging nicht ein, wenn als Ortsbezeichnung nur Gerbitz darauf stand.
Matthias Pitschke wartete in den vergangenen Tagen oft auf Post. Sie ging nicht ein, wenn als Ortsbezeichnung nur Gerbitz darauf stand. Engelbert Pülicher Lizenz

In Gerbitz sind die Einwohner sauer. Die sonst doch so zuverlässige Deutsche Post steht am Pranger.

Der Grund ist, dass so mancher Gerbitzer vergebens auf Post wartete. Sendungen - ob Paket, Päckchen oder Briefe, die nicht als Adresse „Nienburg, OT Gerbitz“ hatten, gingen zurück. Das heißt, alles, was die alte Postleitzahl hatte und wo nur Gerbitz verzeichnet war, bekam keine Chance, im Briefkasten zu landen.

Wie lange das schon geht, wissen Wolfgang Stump und Matthias Pitschke nicht. Auf alle Fälle aber seit mindestens zwei Wochen - da ist es Pitschke aufgefallen. Und Stump vermisste zugesagte Post von Geschäftspartnern in der ersten Märzwoche. „Ich erwartete Unterlagen. Als sie nicht kamen, wurde ich stutzig“, sagt Stump. Dann wurde auch eine Fachzeitschrift nicht zugestellt, die seit 15 Jahren an seine Adresse geliefert worden war. „Der Verlag meldete sich per E-Mail“, erinnert sich Stump. Er wollte es anfangs nicht so recht glauben. Darum ließ er sich von seinen Geschäftspartnern die Umschläge mit dem Vermerk: „Adressat unbekannt“ zusenden. Dann hatte er es schriftlich. Nachfragen bei der Post brachten ihm ein Entschuldigungsschreiben. „Das hilft ja nicht viel. Mir wäre lieber, wenn ich die abgeschickte Post auch bekomme.“ Es könne doch nicht sein, dass die Post plötzlich alle alten Adressen löscht und die Sendungen nicht mehr zugestellt werden. „Ist das ein Trick, damit die Post noch mal versendet werden muss, um noch mal Porto zu verlangen?“, fragt sich der Gerbitzer.

Eine Frage, die auch der Landwirt Matthias Pitschke nicht abwegig findet. Bei ihm flog das ganze auf, als er wichtige Unterlagen von der Bank erwartete. „Ich rief an und es wurde mir gesagt, dass die Unterlagen unterwegs sind. Spätestens zwei Tage nach dem Absenden sollten sie doch da sein“, rechnet Pitschke. Nichts kam an. „Das darf nicht sein. Die Adressen sind lange bekannt und dann muss doch die Post auch ankommen. Eine Gebietsreform kann doch nicht einfach alle Adressen ungültig machen“, empört sich der Landwirt.

Doch. Es ist so, wenn man Anke Blenn, Pressesprecherin bei der Post, richtig deutet. „Es gibt in solchen Fällen Fristen. Es gelten zunächst beide Adressen. Die alten werden später aus dem System entfernt“, sagt Anke Blenn. Das habe einen recht einfachen Grund. In den Sortierzentren werde die Adresse elektronisch eingelesen und das sei eine riesige Datenmenge, die da gespeichert sei. Da müsse man auch mal Dinge löschen, die nicht mehr aktuell seien.

Für die Stadt Nienburg galten bis 1. Januar 2011 die alten Adressen. Und ein Jahr später wurden bereits die alten Adressen aus dem Speicher komplett rausgelöscht, so die Information der Postpressesprecherin.