Mit verbundenen Augen quer durch die Stadt

BERNBURG/MZ. - Die Vertrauensübung gehört zum Programm einer erlebnispädagogischen Arbeitsgemeinschaft, die von der Schulsozialarbeit der Sekundarschule Heinrich-Heine und dem Verein "Rückenwind e. V." Bernburg organisiert wird.

In dem präventiven Angebot "Ich bin Ich und Wir sind Wir" (die MZ berichtete) geht es darum, Schüler darin zu bestärken, dass sie Aufgaben, die ihnen gestellt werden, selbstständig lösen können. Es ist ein von der EU gefördertes Programm, das helfen soll, Schulversagen frühzeitig zu vermeiden. Am Freitag ging es erst einmal darum, die Stadt über verschiedene Stationen zu erlaufen und dabei Fragen zu beantworten.

Vom Markt geht es über die Saalebrücke bis zur Post, von dort aus über den Karlsplatz und Lindenplatz bis zum Schloss. "In den Märchen und Fabeln habe ich einen besonderen Namen", lautet die Frage in einem Briefumschlag vor dem Postamt. Um das Rätsel zu lösen, müssen vier Buchstaben gefunden werden, deren Nummern in der Reihenfolge des Alphabets genannt werden. Doch auf Anhieb ergeben sie noch keinen Sinn. Man muss schon im Alphabet hin- und herprobieren, um auf "Petz" zu kommen. Der Weg zum Bärenzwinger am Schloss zeichnet sich ab.

"Wir geben nur einzelne Lichtblicke, damit die Kinder selbst darauf kommen", sagt Schulsozialarbeiterin Kathleen Broska. Sozialarbeiter Stefan Schott vom "Rückenwind e. V." hat in seinem Rucksack ein langes Seil mitgebracht. Am Karlsplatz zeigt sich, wofür es gebraucht wird. Es geht darum, mit verbundenen Augen eine mathematische Figur zu legen. "Der blinde Mathematiker" nennt Schott das Spiel.

Seit Oktober haben sich die Schüler zwei Mal zu der Erlebnis-AG getroffen. "Schau nicht nur auf die verhaltensauffälligen Kinder, schau auch auf die Stillen, die sich nicht so trauen", lautet eine Devise dieser Arbeit. Im nächsten Jahr soll es weitergehen. Stefan Schott und Kathleen Broska zeigen sich zuversichtlich, dass ihre Arbeit dazu beiträgt, Schülern mehr Selbstvertrauen mitzugeben.