Lohelandhaus in Bernburg Lohelandhaus in Bernburg: Jetzt steht das Denkmal zum Verkauf

Bernburg - Das Lohelandhaus wird im kommenden Jahr an den Meistbietenden verkauft. Eine entsprechende Beschlussempfehlung an den Stadtrat haben die Mitglieder des Bernburger Bauausschusses während ihrer Sitzung am Donnerstagabend einstimmig gegeben. Sie folgten damit dem Vorschlag der Stadtverwaltung, sich nach dem abgelehnten Abrissantrag wieder von dem Einzeldenkmal zu trennen.
Das unerschlossene, 1571 Quadratmeter große Areal wird nun mit einem Mindestpreis von 16.930 Euro zum Verkauf ausgeschrieben. Jene Summe orientiert sich an den Anschaffungskosten, die die Stadt selbst hatte, erklärte Amtsleiterin Elke Krause.
Lohelandhaus in Bernburg: Angebote sollen bis spätestens 31. März 2020 eingereicht sein
Dem Gebäude wird aufgrund seines Zustands - die Stadtverwaltung hatte zwischenzeitlich Sanierungskosten von 230.000 Euro errechnen lassen - kein gesonderter Wert zugrunde gelegt. Auf das Erstellen eines Verkehrsgutachten will die Verwaltung wegen des Kosten-Nutzen-Verhältnisses verzichten. Angebote sollen bis spätestens 31. März 2020 eingereicht werden können.
„Wir sind gespannt, ob sich jemand findet“, sagte Holger Dittrich, Dezernent für Stadtentwicklung. Sollte dies nicht der Fall sein, werde die Stadt sicherlich eine zweite Ausschreibungsrunde vornehmen.
Holger Dittrich sagte, dass kein Käufer mit Fördermitteln seitens der Stadt Bernburg rechnen könne. Denn das versteckt am Rand des Stadtparks Alten Bibel gelegene Gebäude sei im Moment nicht in der Prioritätenliste enthalten, weil es im Gegensatz zu vielen anderen Objekten keinen sichtbaren städtebaulichen Missstand darstelle.
Lohelandhaus in Bernburg: Städtische Förderung nicht ganz ausgeschlossen
„Wir haben noch eine Vielzahl an Denkmalen zu restaurieren, bei denen die Priorität höher ist“, sagte auch Bauausschusschef Hartmut Zellmer (CDU). Allerdings sei es aus seiner Sicht nicht grundsätzlich ausgeschlossen, dass das Lohelandhaus mal eine städtische Förderung erfährt, „wenn uns jemand mit seinem Konzept überzeugt.“ Holger Dittrich betonte, dass es dem Erwerber frei stünde, sich an anderer Stelle um Förderungen zu bewerben.
Es ist anzunehmen, dass der Stadtrat bei seiner Sitzung am 28. November den Plänen mehrheitlich zustimmen wird. Nach Angaben des Dezernenten hatte Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) die Fraktionsvorsitzenden nach dem abgelehnten Abbruchantrag zum Gespräch eingeladen. Dessen Ergebnis sei nun der geplante Verkauf.
Lohelandhaus in Bernburg: Erwerb aus Privatbesitz, um das Haus abzureißen
Die Stadt hatte das geschichtsträchtige Holzhaus - 1935/36 für die Gymnastiklehrerin Magdalene Trenkel erbaut - vor sechs Jahren aus Privatbesitz mit dem Ziel erworben, es abzureißen. Sie wollte stattdessen bis zu 40 Parkplätze errichten, um insbesondere die Stellplatznot für die Wilhelmstraße zu lindern.
Doch ein Jahr später, ab 1. Juli 2014, stellte die Obere Denkmalschutzbehörde das Objekt als Baudenkmal mit besonders hohem Interesse an seinem Erhalt unter Schutz. „Wir hatten uns extra vorher bei der Unteren Denkmalschutzbehörde versichern lassen, dass das Lohelandhaus kein Denkmal ist“, sagte Dezernent Holger Dittrich auf die Nachfrage im Ausschuss, warum die Stadtverwaltung das Grundstück angesichts des Risikos, keine Abrissgenehmigung zu erhalten, überhaupt erst gekauft hatte. (mz)