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Lohelandhaus Bernburg Lohelandhaus Bernburg: "Das war für uns eine Nazi-Tante!"

Von Torsten Adam 16.08.2017, 13:00
Das Lohelandhaus steht seit drei Jahren unter Denkmalschutz.
Das Lohelandhaus steht seit drei Jahren unter Denkmalschutz. Engelbert Pülicher

Bernburg - Der Streit um die politische Rolle von Magdalene Trenkel, Gründerin des 1935/36 errichteten Lohelandhauses im Bernburger Stadtpark Alte Bibel, nimmt weiter Fahrt auf.

Hintergrund ist der umstrittene Denkmalschutz-Status für die verwahrloste Holzbaracke, die die einen gern zugunsten von Parkplätzen abreißen, die anderen gern sanieren lassen würden.

Die Landesregierung teilte in einem Antwortschreiben an die AfD-Landtagsabgeordnete Sarah Sauermann mit, die frühere Gymnastiklehrerin sei wohl unpolitisch gewesen, Belege für eine Mitgliedschaft in der NSDAP gebe es nicht.

Lohelandhaus Bernburg: Zeitzeugin hat sich gemeldet, die sich noch gut erinnert

Nach der Berichterstattung darüber in der MZ hat sich eine Zeitzeugin zu Wort gemeldet, die Zweifel an dieser Sichtweise nährt. „Das war für uns Kinder eine Nazi-Tante“, sagt Jutta Reiche. Die 85-jährige Bernburgerin ist nach eigenen Angaben von Magdalene Trenkel unterrichtet worden.

„Ich habe die Frau in keiner guter Erinnerung, kann gar nicht verstehen, dass sie von mancher Seite so glorifiziert wird“, sagt die Seniorin. „Wenn sie ins Lohelandhaus kam, mussten wir Kinder aufstehen und ,Heil Hitler’ grölen!“, erinnert sich Jutta Reiche an ihre Zeit beim Bund Deutscher Mädels (BDM).

Lohelandhaus Bernburg: Magdalena Trenkel habe Mädchen mit Uniformen besser behandelt

Magdalene Trenkel habe Mädchen, die in Uniform zu den orthopädischen Turnstunden erschienen waren, immer besser behandelt. Wer nicht nach ihrer Pfeife tanzte, habe „eine geklebt bekommen“, spricht die 85-Jährige auch von Gewaltübergriffen auf die Turnkinder.

Dass nach all diesen negativen Erfahrungen diese Baracke - Stadtratsvorsitzender Jürgen Weigelt (CDU) sprach von einem „mit NS-Gnaden errichteten KdF-Tanztempel“ - als Denkmal erhalten bleiben soll, dafür fehlt der Bernburgerin jegliches Verständnis. (mz)