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Kinderstadt Bärenhausen Kinderstadt Bärenhausen: Ferienprojekt in Bernburg schließt nach acht Tagen

Von Susanne Schlaikier 07.07.2016, 17:20
Zu den zahlreichen Berufen, die die Kinder in der Kinderstadt Bärenhausen ausprobieren konnten, zählte der des Gärtners.
Zu den zahlreichen Berufen, die die Kinder in der Kinderstadt Bärenhausen ausprobieren konnten, zählte der des Gärtners. Engelbert Pülicher

Bernburg - Tetyana Metnyk kann erstmal etwas durchatmen. Die vergangenen acht Tage seien „ganz schön stressig“ gewesen, sagt die junge Frau. „Aber es hat auch viel Spaß gemacht.“ Die Ökotrophologie-Studentin gehörte zu den etwa 70 freiwilligen Helfern in der Kinderstadt Bärenhausen, die am Donnerstag nach einer Woche wieder ihre Pforten geschlossen hat.

Tetyana Metnyk hat in dieser Zeit auf dem Gelände der Stiftung Evangelische Jugendhilfe die Schmuckwerkstatt betreut. Die 22-Jährige gibt Nachhilfe an einer Grundschule. Eine Sozialpädagogin, die dort arbeitet, habe sie gefragt, ob sie in der Kinderstadt aushelfen möchte. Die meisten Kinder seien sehr nett und hilfsbereit gewesen. Auch wenn es anstrengend war, so möchte Metnyk die Erfahrung doch nicht missen.

Die Kinderstadt Bärenhausen öffnete erstmals im Juli 2008 für Kinder zwischen sieben und 14 Jahren. Dort dürfen sie ihre eigene Stadt mitgestalten und alle Jobs selbst ausprobieren. Auch ein Stadtrat und ein Bürgermeister werden gewählt.

Für ihre Arbeit bekommen die Kinder einen Lohn in Form von Tatzen. Dafür können sie Getränke und Essen oder Waren kaufen. Erstmals gab es in diesem Jahr spezielle Essen-Tatzen. Damit konnte sich jedes Kind etwas zum Mittagessen kaufen. Ziel des Projektes ist es, den Kindern Berufsbilder und demokratische Umgangsformen zu vermitteln.

Ähnlich geht es Lina Rehberg, die von Freunden angesprochen worden war, ob sie als Helferin in der Kinderstadt arbeiten möchte. Viele von ihnen seien selbst schon als Kinder Besucher in Bärenhausen gewesen. Für sie selbst war es eine Premiere.

„Anfangs war es etwas stressig“, berichtet die 18-Jährige, die in der Kreativwerkstatt mit ihren Schützlingen Schachteln für die Apotheke hergestellt hat. Doch im Laufe der Zeit seien ihr viele Kinder „richtig ans Herz gewachsen“. Im Nachhinein bedauert sie, als Kind nie selbst in der Kinderstadt gewesen zu sein. „Ich glaube, dass die Mädchen und Jungen hier richtig viel Spaß haben.“ Das können Elisa, Ronja und Claire vollauf bestätigen. Die neunjährige Elisa aus Staßfurt war erstmals in der Kinderstadt und schwer begeistert. Vor allem beim Friseur und in der Schmuckwerkstatt habe es ihr gefallen.

Auch Claire war begeistert. „Hier kann man sich einen Tag lang mal richtig vergnügen“, sagt die achtjährige Aschersleberin. Besonders schwärmt sie von ihrem Besuch beim Friseur und beim Schminken. Dort habe sie sich richtig verwöhnen lassen, sagt die Achtjährige aus Aschersleben. „Ich habe mir Locken und auch ein bisschen Farbe in die Haare machen lassen“, erzählt Claire.

Das Fazit des Organisationsteams

Eine Woche Kinderstadt und kein bisschen müde ist Bob Heyer. Der 13-Jährige war nach 2014 zum zweiten Mal zum Bürgermeister gewählt worden. Er sei nicht nur älter, sondern auch erfahrener geworden, sagt er. „Ich kann die Kinder heute besser verstehen“, erklärt der 13-Jährige. Das ändere aber nichts daran, „dass die Kinder immer schwerer unter Kontrolle zu kriegen sind“. Dennoch hat er sein Amt gern ausgeübt und er hätte, wenn es denn möglich wäre, gern noch weiter gemacht.

Auch das sechsköpfige Organisationsteam um Karsten Noack, das erstmals die Fäden in der Kinderstadt in der Hand hatte, zeigte sich zufrieden mit dem Ablauf. Rund 300 Kinder seien beinahe täglich zu Gast gewesen. „Und damit mehr als in den Vorjahren“, sagt Karsten Noack merklich erfreut. Das habe sicher auch damit zu tun, dass man Horte im ganzen Salzlandkreis angeschrieben habe.

Es gebe nur Kleinigkeiten, die zu verbessern wären, resümiert Franziska Noack. Etwa die Einarbeitung der vielen (neuen) Helfer. Die Mitglieder des Organisationsteams wirken zwar nach einer Woche Kinderstadt auch ein wenig müde, aber insgesamt, so ihr Fazit, sei die Vorbereitungszeit wesentlich kräftezehrender gewesen. „Am Ende konnten wir es eigentlich kaum noch erwarten, dass es endlich losgeht“, blickt Stefan Eiternick zurück.

Nun ist die neunte Kinderstadt in Bernburg schon wieder Geschichte. Im kommenden Jahr, da sind sich alle Beteiligten einig, soll es eine zehnte Auflage geben. (mz)

Elisa (9) hat es beim Friseur und in der Schmuckwerkstatt gefallen.
Elisa (9) hat es beim Friseur und in der Schmuckwerkstatt gefallen.
Schlaikier
Ronja (8) kann bestätigen, dass der Besuch Spaß macht.
Ronja (8) kann bestätigen, dass der Besuch Spaß macht.
Schlaikier
Claire schwärmt sie von ihrem Besuch beim Friseur und beim Schminken.
Claire schwärmt sie von ihrem Besuch beim Friseur und beim Schminken.
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