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Keine Sternstunde für Tiergarten

Von Andreas Braun 26.06.2008, 17:27

Bernburg/MZ. - Eine Sternstunde war es nicht, die Tiergartenleiter Andreas Filz gestern schlug. In der Post wurde ihm zwar der "Stern" zugestellt, doch was in dem "Großen Zootest" des Magazins über den Bernburger Tiergarten steht, ist nicht sehr löblich. "Immerhin geht es den Tieren hinter den unansehnlichen Gittern besser, als der erste Eindruck vermittelt. Dennoch ist erstaunlich, dass Bernburg Mitglied im Verband Deutscher Zoodirektoren ist." Das nüchterne Fazit der Prüfer: Kein Vergnügen.

"Das ärgert mich schon", ist Filz enttäuscht, denn es zeige nicht die Mühe der letzten Jahre. "In Erfurt steht dabei, dass der Zoo im Umbruch ist. Das hätte hier auch vieles richtig ins Licht gerückt." Und im Verband sei er, weil die Qualität in Bernburg stimmen müsse, sonst werde man nicht aufgenommen. "Wir haben auch seltene Tiere wie den Hildebrandtglanzstar, der nur in wenigen anderen Zoos in Europa gezüchtet wird, weil das nicht einfach ist. Oder die Schlichtborstenhörnchen, die schwierig in der Haltung sind", zählt Filz auf.

Bei genauerem Hinsehen kann man nicht verkennen, dass die Kritik nicht von ungefähr kommt. Denn schlechte Noten bekommt der Bernburger Tiergarten, der unter "Kleiner Zoo" geführt wird und mit einer Gesamtnote von 2,67 so Platz 18 von 21 Anlagen in dieser Kategorie belegt, für den Service. Die Note 3,64 sorgt dafür, dass die Note 2,43, die immerhin "noch gut" bedeutet hätte, im Sternurteil auf ein "passabel" rutscht. Bernburg habe eine paar nette Sachen, sagt einer der Prüfer, Herman Reichenbach. Aber als Mitglied im Verband der Zoodirektoren, stehe man in einer Reihe mit den Zoos in Halle und vor allem Leipzig. "Das ist eine andere Liga", meint Reichenbach. "Wichtig ist für mich", sagt Filz, "dass die Tierhaltung doch gut abschneidet." Dabei gibt es aber hier von dem Experten-Team, das sich aus dem gelernten Tierpfleger und heutigen Fachjournalisten Herman Reichenbach und dem Berliner Biologen und Zoohistoriker Dr. Harro Strehlow zusammensetzt, arge Kritik an einigen Gehegen. Das der Wisente ist gar als eine der Schmuddelecken im Internet zu sehen. "Hier wird sich eh was ändern", kündigt Klaus Ohmann, von der Freizeit GmbH, die den Tiergarten betreibt, an.

Die Anlage der Bären indes, die diese sich mit den Wölfen teilen, bekommt eine 1,5. Die Geparden unter der Gruppe "Großkatzen und Hyänen" die Note zwei und landen ganz vorn. "Mich wundert, dass wir bei Großkatzen bewertet werden. Wir haben keine", schmunzelt Filz über die Experten. Geparden sind eine eigene Art, steht in einschlägigen Lexika, weil sie auch ein hundeähnliches Jagdverhalten an den Tag legen. Ob Groß- oder Kleinkatze ist übrigens unabhängig von der Größe. Entscheidend ist das Zungenbein, ob es verknöchert oder flexibel ist. Das ist bei Großkatzen der Fall. Die können dadurch Brüllen.