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Fußball-Salzlandliga Fußball-Salzlandliga: Katastrophale Abwehrfehler kosten Baalberge fast den Sieg

Von Michael Baum 23.09.2013, 17:35
Tobias Hausdorf (links), Alexander Degraf (Mitte, beide Nienburg ) versuchen, Sebastian Arndt ( SV 08 Baalberge ) zu stoppen.
Tobias Hausdorf (links), Alexander Degraf (Mitte, beide Nienburg ) versuchen, Sebastian Arndt ( SV 08 Baalberge ) zu stoppen. engelbert pülicher Lizenz

baalberge/MZ - Langsam scheint der SV 08 Baalberge in die Saison zu finden. In einem fußballerisch mäßigen, aber emotionalen, teils heftig umkämpften Altkreisderby siegte der Gastgeber etwas glücklich mit 4:3 gegen den 1. FSV Nienburg und blieb zum dritten Mal in Folge ungeschlagen.

Baalberge agierte in den ersten zwölf Minuten völlig konfus. Eine Raumaufteilung in irgendeiner Form war nicht vorhanden, zwischen Sturm und Abwehr klafften riesige Räume, Zuordnungen stimmten in keinster Weise und spielerisch fand der SV 08 nicht statt. Das wirkte für die Gäste wie ein gefundenes Fressen, die gleich mit Tempo und Aggressivität zur Sache gingen und schon nach fünf Minuten zu zwei Torgelegenheiten kamen (Tim Knöfler, Tobias Hausdorf). In der siebenten Minute überlief Jens Maier simpel die Baalberger Deckung, passte von der Grundlinie flach nach innen. Dort beherrschte Oliver Wießner seinen Strafraum nicht, Knöfler sagte Danke und schob ungedeckt zum 0:1 ein.

Dann waren es die Gäste selbst, die Baalberge ins Spiel brachten. Der erst seit zwei Wochen spielberichtigte 08-Neuzugang Sebastian Arndt (vom FSV Hettstedt) legte sich mit energischem Antritt den Ball am Gegenspieler vorbei, versuchte aus eigentlich viel zu weiter Distanz den Torschuss. Seine Bogenlampe aus etwa 25 Metern senkte sich über Torhüter Tobias Held und schlug in der zwölften Minute im langen Eck zum Ausgleich ein. 13 Minuten danach verschätzte sich der FSV- Torhüter erneut. Diesmal irritierte er mit seinen Rufen beim Herauslaufen die Vorderleute, die den Ball eigentlich hätten wegschlagen können, dann aber dem Torwart überlassen wollten. Doch Held bekam den Ball nicht, sondern Gegenspieler Arndt, der gedankenschnell den Ball ins leere Tor zur Baalberger Führung einschob.

Glücklich zu diesem Zeitpunkt. Nienburg zeigte weiterhin die bessere Spielanlage, profitierte nun aber selbst von schlimmen Fehlern in der Baalberger Hintermannschaft. Auf erschreckend einfache Weise drehten die Gäste die Partie noch vor der Pause durch Maier (39.) und Sebastian Guhde (44.). Die 3:2 - Pausenführung war trotzdem verdient.

Baalberges Trainerduo an diesem Tag, Karsten Meixner und Ronny Cisewski, die für den beruflich kurzfristig verhinderten Mario Focke einsprangen, reagierten in der Pause auf die Geschehnisse der ersten Halbzeit, stellten taktisch um. Andreas Lehmann kam für Matthias Kürschner in die Partie. Und der bedankte sich sofort. Noch keine Minute war gespielt, als der Strafraumstürmer mit seinem ersten Ballkontakt eine weitere Schlafmützigkeit in der Gästeabwehr nutzte und zum 3:3-Ausgleich traf. Baalberge wirkte in der zweiten Halbzeit zwingender und besser eingestellt. Ohne spielerisch zu überzeugen, dafür aber mit veränderter Staffelung, mehr Aggressivität und Zweikampfverhalten beschäftigte der Gastgeber den FSV phasenweise über fünf Minuten in der eigenen Hälfte. Nienburg bekam nun Probleme, fand den Spielfaden der ersten Hälfte nicht wieder und blieb im Abwehrverhalten unvermindert anfällig. Jetzt ließ der SV 08 Torchancen liegen. Tomas Fau aus kurzer Distanz (59.), Lehmann, der sich in letzter Sekunde den Ball vom Fuß spitzeln ließ (66.), Max Grombach (70.) und Benjamin Pankrath (71.) verpassten den wichtigen Treffer.

Aber auch Nienburg hätte noch in Führung gehen können, zum Beispiel als Wießner gegen Alexander Degraf parierte (65.) oder als Hausdorf frei zum Schuss kam, aber den Ball weit über das Tor jagte (74.). Zwischendurch dezimierte sich zunächst Nienburg, als Stephan Hensel nach seinem zweiten taktischen Foul mit Gelb/ Rot vom Platz musste (67.). In Unterzahl kamen die Gäste über gelegentliche Entlastungsangriffe nicht mehr hinaus. Der spielentscheidende Treffer gelang dann Fau. Nach dem nächsten Patzer in der engeren Abwehr der Nienburger nahm er einen Abpraller volley und knallte das Leder mit sehenswerter Schusstechnik in die Maschen (83.). Nachdem Pankrath innerhalb einer Minute zuerst wegen Schwalbe die Gelbe und dann wegen eines Fouls im Mittelfeld die Gelb/ Rote Karte bekam, versuchte der 1.FSV noch einmal alles. Wirklich gefährden konnten sie das 08-Tor aber nicht mehr.

Spielerisch hat Baalberge noch viel Luft nach oben, doch Einsatz und Miteinander stimmen inzwischen. Baalberges sportliche Leiter Meixner sagte nach dem Spiel: „In der zweiten Halbzeit war es ein Kampfspiel, wir zeigten aber Moral und nahmen den Kampf an. Deshalb ist das Ergebnis nicht unverdient. Wir müssen und werden uns noch steigern.“ Nienburgs Trainer Dirk Bizuga kurz nach dem Spiel „Ich muss erst mal runterkommen, um mir das erklären zu können, was heute hier los war. Im Moment bin ich völlig bedient.“