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Die Männer sind per se der Feind

Von Katrin Boese 17.03.2006, 16:18

Bernburg/MZ. - Sie - das sind Iris Maier, Romy Hildebrandt und Janis Deyda vom Dresdner Musikalischen Kabarett "Die Weibsbilder", das im rappelvollen Metropol ein verspätetes Frauentags-Stück aufführte.

Andererseits - wenn man jemand braucht, der einem "ein Haus zeugt und einen Sohn baut", dann ist so ein nackiger Feind im Nacken mitunter gar nicht so schlecht ... Die Damen zeigen Großmut im Geschlechterkampf, und Pianist Jörg Lehmann darf sie bei ihren Schlagern und Chansons bis hin zu groovigem Jazz und Blues am Flügel begleiten.

Die drei Sängerinnen sind allesamt eine Entdeckung, denn sie können singen wie die Haubenlerchen. Mal zart, mal energisch, grandios komisch auch, immer aber überzeugend im Können.

Das geht los mit dem alten Chris-Doerk-Schlager "Frauen ziehen Männer an und aus-serdem", setzt sich fort im (anfangs) gejazzten Operettentitel "Die Männer sind alle Verbrecher" und in der ironischen Attacke auf Hochzeit und Ehe frei nach Zarahs Leanders "Heut' wird mein Traum endlich Wirklichkeit". Dann nämlich bekommt das "Es ist so aufregend, mit dir zusammen zu sein" urplötzlich einen ganz anderen Sinn ...

Dazwischen schieben die drei von der Damenband kleine Bonmots ein wie die konfuzianisch anmutende Weisheit "Liebe die einfachen Dinge des Lebens - liebe die Männer", spielen einen Zickenkrieg und animieren auf charmante Weise einen Herrn aus dem Publikum zum Mitsingen ganzer zweier Silben.

Solo setzt eine jede der drei musikalisch-kabarettistische Glanzlichter: Janis Deyda mit ihrer blutigen Moritat vom Stroganoff-Filet (der zuvor der Geliebte einer Omsker Gutsfrau war), Iris Maier mit ihrem rockigen "Fame" - und die wunderbare Romy Hildebrandt mit ihrem urkomischen Hausfrauen-Song, der vor Erschöpfung beinah das Jubirallarallala im Halse stecken bleibt. Vereint machen die drei samt ihrem Pianisten dann Furore mit dem Erfolgsschlager der westdeutschen Nachkriegsjahre "Traumboot der Liebe", köstlich parodiert als verwickelte Beziehungskiste lauter Liebessüchtiger, in der Romy Hildebrandt einmal mehr mit subtil komischem Mienenspiel begeistert.

Ein höchst vergnüglicher Abend zum schier unerschöpflichen Thema Geschlechterkampf, mit kecken Liedern und Sprüchen, von den Dresdner "Weibsbildern" schwungvoll und mit Sinn für Komik in Szene gesetzt.