1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. CDU-Stadtrat schlägt DNA-Test vor

Frust über Hundekot in Bernburg CDU-Stadtrat schlägt DNA-Test vor

Hartmut Zellmer fordert härteres Vorgehen gegen Halter, die den Kot ihrer Tiere unerlaubt im Stadtgebiet liegen lassen.

21.04.2021, 06:00
Die Zahl der angemeldeten Hunde in Bernburg sinkt zwar leicht, der Ärger über Tretminen ist aber gestiegen.  Foto: dpa
Die Zahl der angemeldeten Hunde in Bernburg sinkt zwar leicht, der Ärger über Tretminen ist aber gestiegen. Foto: dpa Foto: dpa

Bernburg - Hartmut Zellmer hat die Nase gestrichen voll. Und zwar von übelriechenden Hundehaufen, die die Herrchen der Vierbeiner unerlaubt auf Grünstreifen, Fußwegen und Wiesen im Bernburger Stadtgebiet liegen lassen. Darum machte der CDU-Stadtrat bei der Sitzung des Hauptausschusses seinem Ärger Luft: „Es piept mich so langsam richtig an, dass ich alle 100 Meter auf einen Hundehaufen treffe.“

Natürlich sei das Problem nicht neu, es habe sich aber in jüngster Zeit verschärft, obwohl die Zahl der gemeldeten Hunde laut Verwaltung in den vergangenen fünf Jahren leicht von 2.450 auf 2.360 zurückgegangen ist. „Ich kann das so nicht tolerieren“, sagte Zellmer, der sich gleichzeitig schlau gemacht hat, wie dem Problem auf andere Weise zu Leibe zu rücken ist.

Bisher setzt die Stadtverwaltung auf die Rundgänge der Ordnungsamtsmitarbeiter, die bei Verstößen Geldstrafen verhängen können. Bei seinen Recherchen stieß Zellmer auf die Möglichkeit, DNA-Proben aus den Haufen zu nehmen, um den jeweiligen Hund zu identifizieren. Bereits vor vier Jahren hatte dieses Verfahren in der hessischen Kleinstadt Lohra für Schlagzeilen gesorgt. Denn dort hatte man mit demselben selben Problem zu kämpfen wie Bernburg.

„Wir ärgern uns auch darüber, aber es gibt kein Nichtstun.“

Holger Dittrich, Ordnungsdezernent

Doch Datenschützer schlugen daraufhin Alarm, sodass die Hundekot-Datenbank bis heute nicht angelegt wurde. „Wir haben eingesehen, dass der Aufwand zu groß gewesen wäre. Doch allein schon die Diskussion darüber hat etwas gebracht, nämlich gegenseitige Überwachung der Hundehalter und jede Menge Hundetoiletten, die wir aufgestellt haben“, sagt Lohras Bürgermeister Georg Gaul auf MZ-Nachfrage.

Vorsichtig auf Zellmers Vorschlag reagierte Bernburgs Ordnungsdezernent Holger Dittrich: „Wir ärgern uns auch darüber, aber es gibt kein Nichtstun“, bekräftigte er. Man habe versucht, mehr zu machen als andere Städte. So könnten Hundehalter kostenlos Kottüten im Rathaus oder bei den Ortsbürgermeistern abholen.

Mehrere Automaten für Hundekotbeutel in Bernburg sind leer.  Foto: Katharina Thormann
Mehrere Automaten für Hundekotbeutel in Bernburg sind leer. Foto: Katharina Thormann
Katharina Thormann

An markanten Stellen im Stadtgebiet wurden auch Behälter aufgestellt, aus denen kostenlos Tüten zu entnehmen sind - wenn sie denn aufgefüllt sind. Eine Stichprobe der MZ ergab, dass drei Automaten - am Saalplatz, unterhalb der Fußgängerbrücke und an der Röße - komplett leer waren.

Aber die Hundehaufen deshalb einfach liegen lassen? Das kostet erstmals erwischte Halter laut Stadtverwaltung 55 Euro Verwarngeld. „Wird das Verwarngeldangebot nicht angenommen, beginnt das eigentliche Bußgeldverfahren. Dazu haben wir eine Mindesthöhe von 100 Euro festgelegt.

Bei Uneinsichtigkeit oder wiederholten Verstößen können auch höhere Bußgelder erhoben werden“, sagt Stadtsprecher Reinhard Jeske. Voraussetzung für eine Ahndung sei jedoch ein Augenzeuge für den Verstoß, der auch zur Aussage bereit ist, sodass die Identität des Halters zweifelsfrei feststeht. Doch genau daran mangelt es laut Dittrich: „Wir brauchen einfach mehr Zivilcourage und müssen die Halter gezielt ansprechen.“ (mz/kto)