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Bernburg Bernburg: Junge Detektive auf der Suche nach dem Wunschberuf

Von FELIX FILKE 07.04.2011, 16:29

BERNBURG/MZ. - Das Wort "Detektiv" ist vom lateinischen "detegere" abgeleitet und bedeutet soviel wie "entdecken" oder "aufdecken". Zu entdecken gab es am Donnerstag für einige Schüler der fünften Klassen des Campus Technicus eine ganze Menge, als sie als so genannte "Berufsdetektive" der Berufsbildenden Schule in Roschwitz einen Besuch abstatteten. Hier nahmen sie mit "Kinderpfleger" und "Friseur" zwei Berufe unter die Lupe, die ihnen anschaulich und praktisch vorgestellt wurden.

"Das Ziel ist die frühzeitige Berufsorientierung", formulierte Heidi Bauer, Lehrerin am Campus Technicus und zugleich Leiterin des Berufsdetektiv-Projektes, die Idee hinter diesem Ansatz. Es gehe darum, langsam und spielerisch an potenzielle spätere Berufe herangeführt zu werden und somit eine Vorstellung von verschiedenen Tätigkeitsfeldern zu bekommen. Für die jungen Schüler ging es dabei nicht um trockenes Zuhören, sondern um aktives Mitmachen. Angeleitet wurden sie von aktuellen Berufsschülern des ersten Lehrjahres, die auf diese Weise ihr erlerntes Wissen gleich anwenden und weitergeben konnten.

Zu ihnen gehörte auch Franziska Hense (22), die sich in der Ausbildung zur Kinderpflegerin befindet und sich später vielleicht zur Erzieherin weiterbilden möchte. "Die Kinder sind sehr interessiert und strengen sich an", war sie mit den Detektiven zufrieden, die sich an Puppen selbst probieren konnten. Sehr interessiert am Babywickeln und -pflegen war auch die elfjährige Aylin. "Es macht sehr viel Spaß und man sieht, wie man mit Kindern umgehen muss." Auch bei ihrem kleinen Brüderchen zu Hause durfte sie schon helfen und später möchte sie auf jeden Fall irgendwas mit Kindern machen. Der gleichaltrige Jens Petretschek ist sich bezüglich seines Berufswunsches hingegen noch nicht so sicher, das Puppenwickeln fand er jedenfalls "komisch". Da könnte er sich schon viel eher etwas in Richtung Kfz-Mechaniker vorstellen, schließlich repariert er bereits die Fahrräder in seiner Familie. Deshalb freut er sich auch schon auf den Mai, wenn die Berufsdetektive an insgesamt drei Tagen bei der Bernburger BTZ-Bildungsgesellschaft vorbei schauen und ihnen dort technische Berufe vorgestellt werden.

Verschiedene Techniken und Handgriffe muss auch Stefanie Glaser (21) beherrschen, die sich im ersten Lehrjahr der Friseurausbildung befindet. Sie zeigte den Kindern wie man Zöpfe flechtet, Haare glättet oder Locken macht. Andere Lehrlinge führten das Feilen und Lackieren von Nägeln, das Auftragen dekorativer Kosmetikprodukte und sogar eine Haar- und Kopfhautdiagnose vor. Bei letzterer werden mit Hilfe einer Kamera und eines Bildschirms Haarbruchstellen aufgespürt oder Kopfhaut-Probleme sichtbar gemacht. Das alles hat Vanessa Purrich sehr gut gefallen. Das praktische Ausprobieren sei wesentlich interessanter, als das normale Mitschreiben im Unterricht. Außerdem war der Tag für sie aus einem ganz persönlichen Grund sehr lehrreich: Ihr Wunsch ist es, später Friseurin zu werden.

Zum Konzept der "Berufsdetektive" gehört zudem, den Tag und die gesammelten Erfahrungen hinterher auszuwerten. So müssen die Kinder das vorgestellte Berufsbild mitsamt den benötigten Fertigkeiten und Eigenschaften erfassen, festhalten und dann innerhalb ihrer Klassen den "Daheimgebliebenen" vorstellen.