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Bernburg im Jahr 2030 Bernburg im Jahr 2030: 700 Haushalte dürfen mitreden

Von Andreas Braun 24.04.2017, 11:23
Das Luftbild zeigt das Stadtzentrum von Bernburg.
Das Luftbild zeigt das Stadtzentrum von Bernburg. Archiv/Pülicher

Bernburg - Ein einheitliches Bild als Industrie-, Hochschul- und Wohnstadt wünschen sich die Bernburger, wenn sie einen Blick in das Jahr 2030 werfen. Das ist das Ergebnis einer Infoveranstaltung zur Stadtentwicklung. Die war Thema einer Diskussion, zu der die Stadt am Samstag in den Bungesaal des Alten Rathauses am Markt eingeladen hatte.

Gemeinsamkeit betonen

Es gab viele Punkte, die das Team von Stephan Westermann, Diplomingenieur für Stadtplanung, aufschreiben konnte. Doch, so sagte der Fachmann, der für die Stadt am Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) arbeitet, habe sich ein Punkt herauskristallisiert: Die Bernburger wollen ihre Stadt nicht als Industriestadt, als Hochschulstadt oder als Wohnstadt getrennt voneinander sehen.

Dass man hier einen Ansatz gefunden habe, sei schon ein guter Anfang, sagte Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos.). Denn die angesprochenen Punkte seien ja auch die Pfunde, mit denen Bernburg wuchern könne. Vergleichbare andere Städte hätten nicht diese Ballung von Industrie, Wissenschaft und Wohnen mit gutem Freizeitangebot. Nur müssten Wege gefunden werden, das alles miteinander zu verknüpfen.

Das sieht auch Westermann so. Bernburg habe daneben noch die Saale. Städte an einem Fluss hätten immer einen gewissen Charme. Die Stadt liege zwischen den Zentren Magdeburg und Halle. Auch Leipzig sei nicht weit weg. Der Harz sei in greifbarer Nähe. Das müsse kein Nachteil sein, und es müsse auch nicht heißen, dass alle wegfahren und der Saalestadt den Rücken kehren. Gerade diese Nähe sei die Chance, Bernburg hervorzuheben.

Die Kreisstadt werde sich in den nächsten Jahren noch weiter entwickeln und sich als ein etwas ruhiger Punkt zwischen den großen Zentren etablieren, so Westermann. Das Isek sei ein wichtiges Papier, mit dem die Stadt aufzeige, wo sie sich hinentwickeln wolle. Wichtig sei es auch, wenn einmal Fördermittel beantragt werden sollten.

Hochschule mehr in die Stadt

Doch im Allgemeinen ist es kein Thema, mit dem man Menschen am Wochenende in einen Hörsaal lockt. Das mahnte auch Andreas Ehrich an. Es fehle eigentlich die Generation, die eben im Bernburg des Jahrs 2030 leben solle und arbeiten werde. Der junge Mann ist vor zehn Jahren nach Bernburg gezogen und auch an der künftigen Entwicklung interessiert.

Wie die Stadt nun ein so wichtiges Thema mit altbackenen Methoden publik machen will, findet er nicht gut. Da werde es schwierig, die Studenten vom Campus mit einzubinden. „Ich finde, die Hochschule muss in die Stadt. Hier müssten die Gebäude sein. Dann entwickelt sich auch studentisches Leben und die Studenten fühlen sich willkommen“, sagt Ehrich, der in Dresden studierte.

Die Frage sei also, wie denn die jungen Menschen über andere Medien als die bisher herkömmlichen erreicht werden könnten. „Hat die Stadt eine Facebookseite oder nutzt sie andere Kanäle?“, fragte er. Natürlich sei das kein Allheilmittel. Aber man müsse ja Angebote schaffen, die breitgefächert sind, so Ehrich.

Nein, eine Facebookseite habe die Stadt nicht, so Schütze. Man überlege, ob man das in Betracht ziehe. Doch so eine Seite bedürfe dann auch einer Betreuung, und das sei eben nicht mal so nebenbei zu machen.

Westermann schätze die Beteiligung an der Diskussion indes recht gut ein. Auch wenn viele Stadträte dabei waren oder mancher aus beruflichen Gründen mit dabei saß. „Wir machen das schon ein paar Jahre, und das hier ist eine gute Veranstaltung gewesen“, so der Stadtplaner. Es war nicht die letzte zu dem Thema.

700 Haushalte ausgewählt

Und auch die Öffentlichkeit soll weiterhin die Möglichkeit haben, sich einzubringen. „Es werden ab der kommenden Woche Fragebögen an 700 ausgewählte Haushalte in verschiedenen Bereichen der Stadt verteilt“, kündigt er an. Es werden Leute klingeln, erklären, worum es geht, und dann einen Termin vereinbaren, wann die ausgefüllten Fragebögen abgeholt werden können. Auch auf der Website der Stadt sei der Fragebogen zu finden und könne online ausgefüllt werden.

All das soll den Stadtplanern einen Einblick geben, was die Bernburger wollen und worauf sie Wert legen. „Das wird nicht alles so umgesetzt. Aber es ist wichtig, zu sehen, was den Menschen hier am Herzen liegt“, so Westermann. (mz)