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Bernburg Bernburg: Im Hotel residieren heute Senioren

Von SUSANNE WEIHMANN 18.11.2010, 18:03

BERNBURG/MZ. - Dinieren in edlem Ambiente, Unterhaltungsmusik aus dem Grammophon, übernachten in großen Federbetten - so ähnlich könnte es gewesen sein, im vergangenen Jahrhundert, als das Hotel "Goldene Kugel" zu den renommiertesten Häusern in Bernburg zählte. Wo früher Reisende nächtigten und speisten, wohnen seit Anfang Juni pflegebedürftige Menschen, denn das lange Zeit leer stehende Hotel in der Wilhelmstraße wurde innerhalb von zwei Jahren zu einer Seniorenresidenz umgebaut.

Das Ergebnis der Neugestaltung sahen sich am Mittwoch die Mitglieder des Jugend- und Sozialausschusses und Mitarbeiter der Verwaltung an. Nachdem es vor der Eröffnung einiges hin und her gegeben habe, auch wegen der Finanzierung, wollte man sich das Gebäude einmal ansehen, erklärte der Ausschussvorsitzende Thomas Gruschka den Vor-Ort-Termin. Denn die einst kalkulierten Kosten von 3,9 Millionen Euro stiegen am Ende auf mehr als fünf Millionen Euro. Zuletzt hatte der Stadtrat im Dezember vergangenen Jahres weitere 350 000 Euro für den Umbau bewilligt.

Pflegedienstleiterin Sabine Röhr-Franke führte die Gäste durch das Haus. Gleich im Eingangsbereich plätschert ein Brunnen leise vor sich hin, mittendrin eine große Goldene Kugel. Die können die Bewohner der Seniorenresidenz "Goldene Kugel" täglich sehen, wenn sie den Innenhof betreten. Oder, bei schönem Wetter, wenn sie auf dem Balkon sitzen. Das hätten die Bewohner in diesem Sommer auch genutzt, sagte Röhr-Franke. Es gebe aber auch Beschäftigung außerhalb der Einrichtung. "Die Bewohner machen Spaziergänge oder Einkäufe", erzählte sie. Und dabei sei die günstige Lage in der Stadt vorteilhaft. Die Bewohner haben es nicht weit bis auf den Boulevard und auf den Markt. Von den 44 Plätzen in der Seniorenresidenz seien zurzeit 18 belegt. Zudem sei eine Wohnung im Penthouse bewohnt. "Damit kann man nach fünf Monaten zufrieden sein", sagte Röhr-Franke. In jeder Etage gibt es kleine Sitzbereiche mit Stühlen und Tischen, an den Wänden hängen Bilder. "Das macht das ganze sehr familiär", meint die Pflegedienstleiterin. Oft würden die Senioren hier abends lange zusammen sitzen und erzählen. Sie zeigte den Gästen weiterhin den Aufenthaltsraum und das Pflegebad. Nach einer Begehung des Teils der Wilhelmstraße führte die Pflegedienstleiterin die Stadträte und Mitarbeiter der Verwaltung in den Teil des Kugelwegs, den sie als "rustikalen Teil" bezeichnete. Hier stehen die Zimmer noch leer. "Wer will, kann hier sofort einziehen".

Trotz der exklusiven Lage und der Geschichtsträchtigkeit des Hauses sei man nicht teurer als andere Pflegeheime, versicherte Röhr-Franke. Zwischen 900 und 1100 Euro - je nach Pflegestufe - müssen die Bewohner hinzuzahlen. Die Pflegedienstleiterin berichtete auch, dass für die geplante Gaststätte jetzt auch eine Betreiberin gefunden wurde. "Die Gaststätte wird vermutlich im Februar kommenden Jahres eröffnen." Dann können hier aber nicht nur die Bewohner dinieren, sondern stehe allen hungrigen Gästen offen, versicherte Röhr-Franke.