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Bernburg Bernburg: Freude der Senioren als Antrieb

Von FELIX FILKE 06.05.2011, 17:39

BERNBURG/MZ. - Es ist kein Geheimnis: Unsere Gesellschaft altert und die alten Menschen müssen versorgt und betreut werden. Auch der Anteil der Demenzkranken an der Gesamtbevölkerung wird in den kommenden Jahren beständig zunehmen. Mit Blick auf die demographische Entwicklung in Deutschland kommt man nicht umhin zu vermuten: Altenpfleger ist ein Beruf mit Zukunft.

Auch Johanna Lindner sieht ihre berufliche Zukunft in der Altenpflege. Seitdem sie in der achten Klasse ein zweiwöchiges Praktikum im Seniorenzentrum am Rosenhag absolviert hat, kann sie sich nichts anderes vorstellen als ältere Personen in ihren letzten Lebensjahren zu pflegen und unterstützen. Nach der Motivation dafür gefragt, leuchten ihre Augen: "Man kann den alten Leuten so viel geben. Und es ist schön, wenn man sieht, wie sehr sie sich freuen."

Die Bernburgerin hat sich mit einem Realschulabschluss beworben. Und das ist auch der Normalweg für einen angehenden Altenpfleger, berichtet der Leiter der Einrichtung "Krumbholzblick", Uwe Maeser. Allerdings kann auch ein Hauptschulabschluss ausreichen, wenn beispielsweise im Rahmen eines Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) die Qualifikation eines Altenpflegehelfers erworben wurde. Die schulischen Leistungen müssen laut Maeser vor allem in folgenden Bereichen stimmen: Zum einen ist Deutsch sehr wichtig. "Kommunikation ist das A und O des Altenpflegers." Zum anderen sind gewisse biologische Kompetenzen zentral, weil man wissen sollte, wie der menschliche Körper "funktioniert". Nicht weniger entscheidend sind jedoch die emotionalen Kompetenzen. "Man muss sich in die Situation der Menschen hinein versetzen können", hebt Maeser die Empathie als überaus bedeutend hervor. Lindner selbst drückt es so aus: "Man muss ein Gefühl für die Leute haben. Und es wirklich wollen." Weiterhin sind psychische Standhaftigkeit und Offenheit gefragt. "Man muss einiges wegstecken können", so Maeser.

Die Ausbildung ist in einen Praxis- und Theorieteil untergliedert, beides wird jeweils vierwöchig geblockt. Die Theorie lernt die 17-Jährige in der Sozialakademie in Sangerhausen, wobei dort in erster Linie Sachgebiete aus der Berufs- und Rechtskunde, Psychologie, Ethik und Religion sowie die pflegerischen Grundkenntnisse vermittelt werden. In der Senioreneinrichtung selbst wird dann die Theorie in die Praxis umgesetzt. Zu diesem Zweck gibt es eigens von der Schule gestellte Praxisaufgaben, die kontrolliert und teilweise sogar benotet werden. Dabei dreht sich alles um den angemessenen Umgang mit den teilweise dementen Leuten. "Das Pflegen macht mir besonders Spaß", gibt Lindner zu, dennoch hat für sie auch das Theorielernen ihren Reiz. Nicht ganz ohne Reiz ist natürlich auch immer die Bezahlung. Im ersten Jahr erhält sie 470 Euro, im dritten dann schon 540 Euro Ausbildungsvergütung. Das Grundgehalt für ausgebildete Fachkräfte liegt dann bei 1650 Euro brutto.

Auch Maeser ist der Meinung, dass die Altenpflege aufgrund der alternden Gesellschaft einen zunehmend höheren Stellenwert erhalten wird. Und Aufstiegschancen sind durchaus gegeben, Weiterbildungen zur Pflegedienst- oder Wohnbereichsleiterin keine Seltenheit. Diesen Weg möchte auch Johanna Lindner gehen, die jedoch erst einmal hofft, übernommen zu werden. Aber auch wenn das nicht klappen sollte, sind ihre Perspektiven als ausgebildete Altenpflegerin laut Maeser durchaus gute: "Sie wird mit Kusshand aufgenommen werden."