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Zeugnissen von gestern verbunden

Von PETER ROSENHAHN 30.10.2009, 16:59

MEHRINGEN/MZ. - Ein Besuch bei Mutter Hippe - zwei Töchter, sechs Enkel - in der gemeinsam mit Ehemann Eberhard geschaffenen Heimatstube im früheren Pfarrhaus nahe der Mehringer Stephanikirche soll gleichermaßen das Flair vergangener Jahrzehnte nahebringen - das dieses Wipperorts; wenngleich hier ohne Musik und deftig deutscher Küche.

Monika (62) und Eberhard (67) Hippe sowie der Bürgermeister des Ascherslebener Ortsteils Mehrin- gen, Albrecht Schneidewind, hatten vor drei Jahren die Idee mit der Heimatstube. Damit sollte ein Ort geschaffen werden, wo sowohl materielles als auch ideeles Gut der Vergangenheit eine Art musealer Heimstatt fand. Denn die frühere Grundschullehrerin, in Groß Schierstedt geboren und 39 Jahre an der Mehringer Schule tätig gewesen, ihr Mann sowie der Ortsbürgermeister mutmaßten ganz richtig, dass auch in ihrem Dorf so manches im Verborgenen schlummere, um dann - leider - irgendwann mal auf dem Müll zu landen. Doch dazu wäre es eben zu schade.

Und siehe da, nachdem sich herumgesprochen hatte, was der aus dem früheren Liegnitz stammende Maschinenbaumeister und Agraringenieur Eberhard Hippe, seine Frau Monika und der Bürgermeister vorhatten, wurden alter Hausrat, alte Bilder, Postkarten, vergilbte Rechnungen, Friseur-, Schuhmacher- und Tischlerutensilien und anderes Handwerkszeug, landwirtschaftliches Gerät usw. von anno dunnemals bei Hippes und Schneidewinds abgegeben. Ein Großteil ist, nachdem die Heimatstube am Tag des offenen Denkmals vor zwei Jahren eröffnet wurde, nun dort deponiert.

Dabei geht es aber ebenso um die schriftliche Erfassung der Geschichte von Mehringer Vereinen, Gaststätten, Handwerksbetrieben und bäuerlichen Gehöften. Dazu führt Monika Hippe, die außerdem immer noch seit bald 30 Jahren die einst von Otto Bauske übernommene Schul- und Gemeindebibliothek leitet, Gespräche mit Zeitzeugen und jenen, die ihr Wissen einst von Eltern und Großeltern vermittelt bekamen. So sprach sie bisher unter anderem mit Elisabeth und Hugo Ziegler, Verena Milius, Irene Schewe, Marianne Götschel und mit Sparings Verwandten.

Dass Albrecht Schneidewind Hippes für die MZ-Rose vorschlug, hat vor allem mit deren Engagement für die Heimatstube zu tun. Ist die doch ein bedeutender Faktor "für die Festigung der Verbundenheit der in Mehringen Lebenden mit ihrem Ort und: um aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen", wie der Bürgermeister schön schrieb.

Die Rose aber ebenso, weil Eberhard Hippe als Mitglied im Wahlvorstand "bei allen zurückliegenden Wahlen wertvolle kommunalpolitische Arbeit leistete und bei den örtlichen Schützenfesten stets als ehrenamtlicher Helfer zur Verfügung stand". Und für Monika Hippe eben auch im Zusammenhang mit ihrer Arbeit als treue Seele der Gemeindebibliothek.

Dabei lag es ihr bei der Überreichung der ehrenden Blume am Herzen, manchen Mehringern, insbesondere aber dem dortigen Tierarzt Dr. Franz Pietschmann und seiner Familie für die bisher geleisteten Buchspenden zu danken.