Aschersleben und ChatGPT Was die Künstliche Intelligenz über Adam Olearius und „Möhrenköppe“ weiß
Anderthalb Jahre nach dem ersten Test fragt die MZ „ChatGPT“ erneut, was die Künstliche Intelligenz über Aschersleben weiß (Teil 2).

Aschersleben/MZ - Im Februar 2023 testete die Lokalredaktion Aschersleben die Künstliche Intelligenz (KI) „ChatGPT“, was sie über die Stadt an der Eine weiß. Wie sich herausstellte: So einiges – allerdings war vieles eher schwammig formuliert oder schlichtweg erfunden. Anderthalb Jahre später stellen wir dem Programm die gleichen Fragen. Hat die KI dazugelernt? Und wenn ja, liegt das diesmal näher an der Wahrheit?
Warum nennt man die Einwohner „Möhrenköppe“?
Die Einwohner von Aschersleben werden scherzhaft „Möhrenköppe“ genannt, was auf eine historische Begebenheit zurückgeht. Der Spitzname hat seinen Ursprung in der Zeit, als der Anbau von Möhren (Karotten) in der Region um Aschersleben sehr verbreitet war. Die Möhren aus Aschersleben waren bekannt für ihre hohe Qualität und wurden weit über die Stadtgrenzen hinaus geschätzt.
Der Name „Möhrenköppe“ entstand wahrscheinlich aus einer Mischung aus Stolz und humorvoller Selbstironie. Da der Anbau von Möhren so bedeutend war, wurden die Ascherslebener oft mit diesem landwirtschaftlichen Produkt in Verbindung gebracht, und der Spitzname etablierte sich im Laufe der Zeit.
Heute wird der Begriff „Möhrenköppe“ in Aschersleben eher liebevoll und als Ausdruck der lokalen Identität verwendet.
(Anm. d. Red.: Leider fehlt der wichtigste Teil: Mohrrüben machen der Sage nach schlau. Und den Ascherslebenern wurde unterstellt, dass sie so viele Mohrrüben anbauen, weil sie es bitter nötig hätten, sie zu verzehren. In Aschersleben wusste man es besser und lächelte schon bald über diesen Spottnamen. Denn durch den Verkauf der Möhren-Samen, der hinter dem großflächigen Anbau stand, gelangte man zu einem gewissen Wohlstand. Vielleicht sollten „ChatGPT“ ein paar Möhren zugeführt werden, um bessere Antworten zu liefern?)
Wer ist der berühmteste Ascherslebener?
Der berühmteste Ascherslebener ist Adam Olearius (1599–1671). Er war ein bedeutender deutscher Mathematiker, Gelehrter, Übersetzer und Reisender.
Adam Olearius, eigentlich Adam Ölschläger, wurde in Aschersleben geboren und erlangte durch seine Reiseberichte und wissenschaftlichen Arbeiten großen Ruhm. Er war Sekretär und Hofmathematiker im Dienst des Herzogs von Schleswig-Holstein-Gottorf und begleitete diplomatische Reisen nach Russland und Persien. Seine Berichte über diese Reisen, insbesondere sein Werk „Beschreibung der muscowitischen und persischen Reise“, waren im 17. Jahrhundert sehr einflussreich und trugen erheblich zum Wissen über diese Regionen in Europa bei.
Olearius' Arbeiten und Entdeckungen, besonders in den Bereichen Mathematik, Astronomie und Kartografie, machten ihn zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten seiner Zeit. Er wird in Aschersleben noch heute als bedeutende historische Figur geehrt.
(Die Frage ist bewusst provokativ gestellt, Aschersleben hat mehr als eine Berühmtheit hervorgebracht. Aber die KI gibt eine sehr gute Antwort – viel besser als vor anderthalb Jahren, als behauptet wurde, Jogi Löw wäre der berühmteste Sohn der Stadt.)
Welcher ist der schönste Ascherslebener Ortsteil?
Der schönste Ortsteil von Aschersleben ist oft Falkenstein/Harz. Dieser Ortsteil ist besonders wegen seiner idyllischen Lage im Harzvorland und seiner historischen sowie landschaftlichen Schönheit beliebt.
Falkenstein ist bekannt für seine Natur und Wanderwege, insbesondere den beliebten Selketal-Stieg, der durch malerische Wälder und entlang der Selke führt. Ein Highlight ist die Burg Falkenstein, eine gut erhaltene mittelalterliche Burg, die hoch über dem Selketal thront und einen atemberaubenden Blick über die Umgebung bietet.
Dieser Ortsteil verbindet Naturerlebnis mit Geschichte und ist deshalb sowohl bei Einheimischen als auch bei Besuchern sehr beliebt.
(Was ein Ortsteil ist, scheint „ChatGPT“ in den letzten anderthalb Jahren nicht gelernt zu haben. Immerhin liegt die KI diesmal näher dran als bei der ersten Befragung, damals wurden unter anderem das fiktive Schloss und Westerhausen genannt. Falkenstein/Harz ist natürlich kein Ortsteil, sondern eine eigenständige Stadt – auch wenn deren Ortsteile früher mal dem Landkreis Aschersleben(-Staßfurt) zugeordnet waren.)
Was lässt sich am Wochenende unternehmen?
Aschersleben bietet eine Vielzahl von Aktivitäten, die sich ideal für ein Wochenende eignen:
1. Historische Altstadt erkunden: Ein Spaziergang durch die Altstadt von Aschersleben lohnt sich, um die gut erhaltene Stadtmauer, die mittelalterlichen Türme (wie den Rabenturm) und die beeindruckende St.-Stephani-Kirche zu besichtigen.
2. Besuch des Zoos Aschersleben: Der Zoo ist einer der ältesten in Deutschland und bietet eine familienfreundliche Atmosphäre. Hier kann man eine Vielzahl von Tieren sehen und an speziellen Führungen teilnehmen.
3. Parks und Gärten: Aschersleben ist bekannt für seine Grünflächen. Der Stadtpark und der Bestehornpark sind perfekte Orte für einen entspannten Spaziergang oder ein Picknick.
4. Kunst und Kultur: In der Grafikstiftung Neo Rauch oder im Museum Aschersleben kann man Kunstwerke und historische Ausstellungen erkunden. Diese bieten Einblicke in die lokale Geschichte und zeitgenössische Kunst.
5. Burg Falkenstein besuchen: Wenn man bereit ist, einen kurzen Ausflug in den nahe gelegenen Harz zu machen, bietet sich die Besichtigung der Burg Falkenstein an. Diese mittelalterliche Burg ist ein faszinierendes Ausflugsziel und bietet großartige Ausblicke sowie eine historische Ausstellung.
6. Wanderungen und Naturerlebnisse: Die Umgebung von Aschersleben bietet zahlreiche Wander- und Radwege, die sich durch das Harzvorland schlängeln. Besonders empfehlenswert ist der Selketal-Stieg für Naturfreunde.
7. Veranstaltungen und Märkte: Je nach Jahreszeit gibt es in Aschersleben verschiedene Veranstaltungen, wie zum Beispiel Märkte, Feste oder Konzerte. Der Wochenmarkt auf dem Marktplatz bietet zudem regionale Produkte und eine lebendige Atmosphäre.
Diese Aktivitäten bieten eine abwechslungsreiche und interessante Gestaltung für ein Wochenende in Aschersleben.
(Auch hier wieder: Der Zoo gehört nicht zu den ältesten Zoos Deutschlands, er war die längste Zeit ein Tierpark. Bei den Parks und Gärten könnte man die Herrenbreite als flächenmäßig größte Grünanlage ruhig nennen. Aber insgesamt eine gute Antwort. Auch Falkenstein ist besser eingeordnet als noch in der Antwort zuvor.)
Welche Tageszeitung liest man in Aschersleben?
In Aschersleben liest man hauptsächlich die „Mitteldeutsche Zeitung“ (MZ). Diese regionale Tageszeitung deckt Nachrichten und Ereignisse aus Sachsen-Anhalt ab, insbesondere auch lokale Berichte und Themen, die für die Bewohner von Aschersleben und Umgebung relevant sind. Die MZ hat verschiedene Lokalausgaben, darunter eine speziell für Aschersleben, die lokale Nachrichten, Veranstaltungen und Themen aus der Region abdeckt.
(Richtige Antwort, „ChatGPT“. Und eine weitere Aufgabe der MZ ist es, Wahrheiten und Fakten von Unwahrheiten und bloßen Behauptungen zu unterscheiden. Deshalb lohnt es sich, wie unser zweiter Test beweist, nach wie vor einen Blick in die Zeitung zu werfen, statt blindlings einer künstlichen Intelligenz zu vertrauen.)
Fazit: Die künstliche Intelligenz „ChatGPT“ hat in den vergangenen anderthalb Jahren so einiges über Aschersleben dazugelernt. Trotzdem fallen viele Antworten bei genauerer Prüfung durch – entweder, wie im Fall der „Möhrenköppe“, weil wichtige Bestandteile fehlen oder weil die Informationen, wie im Fall der frei erfundenen Bernhardiner Schule oder der Stadt Falkenstein/Harz als Ortsteil, schlichtweg nicht stimmen.
Was sagt uns das? Bis künstliche Intelligenz den denkenden Menschen ersetzen kann, ist noch ein bisschen Zeit. Die KI muss weiter mit verlässlichen Informationen „gefüttert“ werden.