Schuleingangsuntersuchung Schuleingangsuntersuchung: Eltern aus Aschersleben und Schönebeck müssen mit Kindern nach Staßfurt fahren

Aschersleben - Sven Amelung aus Aschersleben ist überrascht: Für die anstehende Schuleingangsuntersuchung seines zweiten Kindes im Februar hat er eine Vorladung nach Staßfurt bekommen. Die Untersuchung ist Voraussetzung für einen späteren Schulbesuch. Das Problem: Die Untersuchungen finden nicht am Standort der künftigen Schulen statt.
Amelung ist nicht der einzige Betroffene. Bisher hätten sich insgesamt fünf Eltern aus Aschersleben und Wilsleben mit einer solchen Vorladung gemeldet, berichtet der Gemeinde-Elternratsvorsitzende Marco Kiontke. Die Eltern wollen nun eine Untersuchung in Aschersleben einfordern.
Marco Kiontke hatte für dezentrale Untersuchungen gekämpft
„Für viele bedeutet die längere Anfahrt einen unverhältnismäßig hohen Aufwand. Man kann ja nicht voraussetzen, dass jeder ein Auto hat“, sagt Kiontke. Er hatte vor einigen Jahren erfolgreich dafür gekämpft, dass die Schuleingangsuntersuchung nicht mehr nur im Bernburger Ortsteil Roschwitz erfolgt, sondern zumindest in den vier größeren Städten im Landkreis.
„Dezentrales Angebot kann nicht aufrechterhalten werden“
Die Forderung wird allerdings ins Leere gehen. Die Kreisverwaltung reagierte am Dienstagnachmittag auf eine MZ-Anfrage: „Das mit großem Aufwand zuletzt ermöglichte dezentrale Angebot kann in gleicher Weise nicht aufrechterhalten werden“, sagte Kreissprecherin Marianne Bothe.
Für die anstehenden Untersuchungen stehen demnach in diesem Jahr zwei Ärztinnen weniger zur Verfügung. Eine Besetzung der offenen Stellen scheiterte laut Landkreis am Mangel an medizinischen Fachkräften auf dem deutschen Arbeitsmarkt.
Deshalb stehen für die nun anstehenden Untersuchung der 1.540 künftigen Erstklässler in den nächsten Wochen nur noch zwei Ärztinnen sowie eine Honorarkraft zur Verfügung - allerdings auch nur für insgesamt 72 Wochenstunden. In der Folge fallen laut Bothe die Standorte Aschersleben und Schönebeck für die Schuleignungsuntersuchung nach nur einem Jahr wieder weg.
Keine Untersuchungen mehr in Aschersleben und Schönebeck
Es bleiben lediglich die Standorte in Bernburg und Staßfurt. „Die Eltern erhalten die Einladung zur Untersuchung am nächstgelegenen Ort. Bei Terminschwierigkeiten finden wir gemeinsam eine Lösung“, versprach die zuständige Fachdienstleiterin Heike Leonhardt laut einer zuvor verschickten Mitteilung.
Das ist allerdings ein schwacher Trost für Amelung aus Aschersleben. Für den Termin seines Kindes muss er nun extra Urlaub beantragen. „Ich bin Schichtarbeiter und gezwungen, freizunehmen“, sagt er der MZ. Für die Schuleingangsuntersuchung seines ersten Kindes musste er in der Vergangenheit noch nach Bernburg fahren.
Nun war er davon ausgegangen, diese Mal nicht so einen weiten Weg auf sich nehmen zu müssen. „Ich bekomme ja nicht einmal die Fahrtkosten erstattet“, so Amelung.
„Ich bekomme ja nicht einmal die Fahrtkosten erstattet“
Er beruft sich auf eine Mitteilung des Landkreises aus dem Jahr 2017. Dort heißt es, dass an den Standorten Aschersleben, Staßfurt, Bernburg und Schönebeck Anlaufstellen für die Untersuchungen vorgehalten werden sollen.
Dafür wurden vom Landkreis in der Vergangenheit sogar eine neue Ärztin sowie zwei Arzthelferinnen eingestellt. Es gehe doch nicht um die Eltern, sondern um die Kinder, bedauert der Vater nun.
Die Schuleingangsuntersuchung stellt fest, ob ein Kind körperlich und geistig seinem Alter gemäß entwickelt ist. Die Untersuchung wird durch einen Amtsarzt durchgeführt. Werden dabei Beeinträchtigungen des Kindes festgestellt, kann dieser Fördermaßnahmen empfehlen. (mz)