Vorschulkinder im Salzlandkreis Vorschulkinder im Salzlandkreis: Verwaltung reagiert auf Eltern-Proteste

Aschersleben/Bernburg - Es war der Knaller kurz vor der Kreistagssitzung am Mittwochnachmittag. Eltern von Vorschulkindern müssen ihre Sprösslinge bald nicht mehr nach Bernburg zur zentralen Schuleingangsuntersuchung fahren. Die Kreisverwaltung will die vorgeschriebene Untersuchung vor der Einschulung wieder dezentral durchführen.
Konkret: In Aschersleben und Staßfurt sollen die Untersuchungen in den Kreishäusern vorgenommen werden. In Schönebeck sollen ebenfalls entsprechende Möglichkeiten geschaffen werden, wie aus einer entsprechenden Mitteilungsvorlage hervorgeht.
Erstmals sollen die Untersuchungen für das Schuljahr 2019/20 wieder flächendeckend vorgenommen werden. Das sei angesichts der notwendigen Erweiterungen und Voraussetzungen ein vertretbarer Kompromiss, erklärte die Kreisverwaltung. Für die Kinder in der Region Bernburg ändert sich nichts. Sie müssen zum zuständigen Fachdienst nach Roschwitz.
Die Diskussion um den Ort der Untersuchung läuft seit einem Dreivierteljahr. Zuerst hatte Gemeinde-Elternrat Marco Kiontke aus Aschersleben Kritik an der Organisation geübt, weil er selbst einen Tag frei nehmen musste, um seinen Sohn nach Bernburg zu bringen, wo seit einigen Jahren die körperlichen und geistigen Fähigkeiten aller Vorschulkinder getestet werden.
Später forderte CDU-Kreistagsmitglied Maik Planert die Kreisverwaltung auf, den Eltern entgegenzukommen. Zunächst wies Landrat Markus Bauer (SPD) die Forderungen zurück.
Über das Entgegenkommen der Verwaltung zeigte sich Kiontke erfreut. Die Lösung sei vernünftig und vertretbar. „Die Ermslebener Straße in Aschersleben ist anders angebunden als der Fachdienst im Bernburger Ortsteil Roschwitz.“ Allerdings habe Kiontke ein Entgegenkommen auch von einem „bürger- und familienfreundlichen Landkreis“ erwartet.
Planert sagte auf MZ-Anfrage, es sei gut, dass die Eltern wieder entlastet werden. Der Rechtsanwalt bedauerte zugleich, dass die Untersuchungen nicht in den Kindergärten bzw. Grundschulen durchgeführt werden. Der Landkreis argumentiert, das sei personell und materiell nicht leistbar. Zudem seien viele Einrichtungen für solche Untersuchungen nicht ausgelegt.
Die Linke-Fraktion bezeichnete die Änderung immerhin noch als Schritt in die richtige Richtung. Auch sie war ursprünglich für die Untersuchungen in Kindertagesstätten bzw. Schulen. Schon das jetzige Entgegenkommen lässt sich die Kreisverwaltung einiges kosten. Für neues Personal sind rund 160.000 Euro jährlich veranschlagt, hinzu kommt Ausstattung für die Untersuchungsräume. Die zusätzlichen Ausgaben sollen als außerplanmäßige Ausgabe im Haushalt eingestellt werden. (mz)