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Salzlandkreis Salzlandkreis: Die Gefahr ist da und Gebühren sind verträglich

Von SUSANNE THON 18.11.2011, 18:19

SCHACKENTHAL/MEHRINGEN/WILSLEBEN/MZ. - Der Bauwirtschaftshof will in neun von elf Ortsteilen ab 2012 die Durchfahrtstraßen kehren. Was heißt will - vielmehr muss: "Aus Sicherheitsgründen darf die Pflicht nicht auf die Bürger übertragen werden", erklärte Betriebsleiter André Könnecke, "es ist längst überfällig, dass die Stadt da Abhilfe schafft."

Deshalb haben Ordnungsamt und Bauwirtschaftshof nun die Straßenreinigungs- und -gebührensatzungen überarbeitet. In dieser Woche wurden die Vorlagen in Schackenthal, Mehringen und Wilsleben vorgestellt. Mehrheitlich sprachen sich die Ratsmitglieder aller drei Ortsteile - die Bedenken hinsichtlich der Gefährdung durchaus verstehend - schließlich für sie aus. "Wir können nicht ignorieren, dass es gefährlich ist", so Lothar Gruber vom Ortschaftsrat aus Schackenthal. Und die Gefahr werde mit zunehmendem Alter nur noch größer: "Man wird älter, hört und sieht schlechter."

Der Verkehr, der durch den Ort fließt, sei nicht zu unterschätzen. Und trotzdem wollen die Bürger auch in Zukunft eigenhändig fegen, wie Peter Wnuck den Räten unmissverständlich zu verstehen gab: 208 Unterschriften wurden in Hinblick auf die geplante Änderung im Ort gesammelt. "Eine Gefährdung sehen wir nicht. Warum Kosten verursachen, wo es nicht nötig ist. Wir wollen weitermachen", sagte er und übergab dem Rat im Auftrag der Schackenthaler die Unterlagen. Ihr Engagement in allen Ehren, aber die Medaille habe zwei Seiten, versuchte Schackenthals Ortsbürgermeister Karsten Kampe Verständnis für die Zustimmung des Rates zu wecken: "Ich weiß, wie ordentlich unsere Bürger sind. Das sieht jeder, der hier durchfährt, aber wenn wir heute ,nein' sagen und morgen passiert was, wird der Ortschaftsrat moralisch zur Verantwortung gezogen."

Und eben weil etwas passieren könnte, sprachen sich auch die Mehringer für die Straßenreinigung aus. "Ich kann's nur begrüßen. So schnell wie hier mancher durchfährt, kann man gar nicht von der Straße springen", sagte Ortschaftsrätin Silvia Wollmann. Und auch Ortsbürgermeister Albrecht Schneidewind weiß, wovon sie spricht, wohnt er doch selbst an der Kreisstraße, die eigentlich eine Bundesstraße ist. Nicht nur der Gefahrenabwehr wegen befürwortet er den Einsatz der Kehrmaschine. Auch die dafür kalkulierten Gebühren seien durchaus verträglich. 44 Cent pro Kehrmeter und Jahr müssen alle, deren Grundstücke an die geplanten Kehrbereiche grenzen, ab 2012 entrichten, so der Stadtrat die Satzungen im Dezember beschließt. "Einen Besen zu kaufen und selbst zu kehren, kommt teurer als die Gebühren", so Schneidewind. Vor demselben Hintergrund wurde das Thema auch in Wilsleben abgehandelt: "Mit den Gebühren kann man leben. Das Gefährdungspotenzial sollte man nicht unterschätzen", so Ratsmitglied Beate Bilsing.