Nordharzer Städtebundtheater: Nordharzer Städtebundtheater: Dauerbrenner wie bei Disney

Halberstadt/MZ. - Die Zuschauerkinder erlebten größtenteils ihre erste Begegnung mit dem Genre Ballett. Die Inszenierung bot ihnen alles, was man sich an Farbe (Ausstattung Dorin Gal), Vitalität und Schwung wünscht. Kajdanski choreographiert lebendig und gibt allen Zwergen ein eigenes tänzerisches Gesicht. Mit Hannah Bagshaw hat er nicht nur ein wunderschönes, sondern auch von der tänzerischen Ausstrahlung her überzeugendes Schneewittchen. Große Momente hat sie nicht nur, wenn sie minutenlang allein auf der Bühne das Zwergenhaus auf Vordermann bringt.

Ihre Gegenspielerin Anna Maria Tasarz gefällt als böse Königin durch ihren dynamischen Tanzstil und ihre darstellerische Wandelbarkeit bis hin zu teuflischen Zügen. Mit vielen publikumswirksamen pyrotechnischen Effekten und der Hilfe zweier Hexen (Janina Kraus / Franziska Stein) braut sie das Apfelgift und verwandelt sich in einer tattrige Alte. Zur geschlossenen Ensembleleistung trugen zudem die originellen Zwerge Ekaitz Espino, Wendy Beeckman, Gabriella Gilardi, Khristyna Polyanska, Ramona Seeck, Marek Ludwisiak sowie Lucian Savu (letzterer auch als Jäger) bei.

Immer wieder neue Ideen und eine große Liebe zum Detail fesselten das Publikum. Der Spannungsbogen war so straff gespannt, dass die Besucher oft wie elektrisiert in ihren Sesseln saßen. Erst als die Zwerge Bonbons ins Publikum warfen, begann mehr als die Spannung zu knistern. Dass der geschätzte Schauspieler Markus Bölling im Entertainer-Stil mal witzig, mal überspannt durch das Programm führte, war ein mehr für die Technik, als für den Zuschauer nötiger Kunstgriff.

Wie im Märchen gewohnt, wird zum Schluss alles gut. Von der bösen Königin bleibt nur ein gruseliges Skelett, der schöne Prinz (Bikash Chatterjee) kommt mit dem gelben Roller, küsst Schneewittchen und schwebt mit ihr im Brautkleid davon.

In Rostock war das Märchenballett ein Dauerbrenner. Schade, dass man im Nordharz nur sechs Vorstellungen ansetzte. Denn schon zur Premiere zeigte der hohe Anteil von älteren Besuchern und deren stürmischer Applaus, dass so ein schönes Märchenballett nicht nur die Zuschauerkinder begeistert.

"Schneewittchen und die sieben Zwerge" wieder am 4. Dezember um 10 Uhr im Großen Haus Halberstadt.