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Leute von nebenan Leute von nebenan: Mit der «Schwalbe» zu den ersten Aufträgen

Von Petra Korn 27.08.2002, 16:48

Falkenstein/Harz/MZ. - Dabei war es wohl eine Liebe auf den zweiten Blick. Denn eigentlich hatte Klaus Drauschke in jungen Jahren davon geträumt, einmal Zimmermann zu werden: Sein Opa Otto Eichler war Zimmermann, und ihn durfte Drauschke als Kind oft begleiten und ihm bei der Arbeit auch schon mal helfen. Doch als die Zeit für eine Berufsausbildung heran war und die Eltern nach einer Lehrstelle suchten, bot Onkel Artur Träbert an, den jungen Mann in seiner Elektrofirma auszubilden. "Aufgrund der verwandtschaftlichen Verhältnisse und der Lehrstellensuche bin ich überzeugt worden, Elektriker zu lernen", erinnert sich Klaus Drauschke schmunzelnd.

So erlernte er von 1958 bis 1961 den Berufs eines Elektroinstallateurs und begann danach bei der damaligen PGH Tonfunk als Prüfer zu arbeiten. Hier absolvierte er eine Ausbildung als Funkmechaniker. Weil er sich gern noch weiter fortbilden wollte, absolvierte Klaus Drauschke in Leuna, wohin ihn familiäre Gründe geführt hatten, eine Qualifizierung zum Fernmelde- und Signaltechniker. Familiäre Gründe waren es auch, die ihn wieder zurück nach Ermsleben führten, wo er wieder bei der PGH Tonfunk zunächst als Prüfer und dann als Brigadier arbeitete. Zu dieser Zeit wurde er auch an die Betriebsakademie des BKW Nachterstedt delegiert, wo er am 28. Oktober 1976 einen Abschluss als "Meister für Elektrotechnik" erwarb.

1977 musste Drauschkes Onkel und erster Lehrmeister, Artur Träbert, aus gesundheitlichen Gründen sein Geschäft aufgeben. Bei der Stadt Ermsleben war man damals an einer Nachfolge sehr interessiert, und so fragte Träbert seinen Neffen, ob dieser nicht in die Selbstständigkeit gehen wolle.

Am 1. Juni 1977 war es so weit: Klaus Drauschke startete mit seiner eigenen Elektroinstallationsfirma. Nicht mit vom Onkel übernommenen vollen Auftragsbüchern und kompletter Werkstatt, sondern mit besagter "Schwalbe" und zunächst von zu Hause aus, später mit einem Garagengrundstück als Lager. "Es war mein Bestreben, mir etwas Eigenes aufzubauen", sagt Klaus Drauschke. Unterstützung durch seinen früheren Lehrmeister erhielt er aber, indem dieser ihn empfahl. Seinen ersten Auftrag als Selbstständiger bekam Klaus Drauschke übrigens in seinem früheren Betrieb: der PGH Tonfunk, wo gerade eine neue Produktionsstätte aufgebaut wurde.

In Betrieben, wo beispielsweise Steuerungsanlagen installiert wurden, arbeiteten Klaus Drauschke und seine Mitarbeiter auch in der Folgezeit. Doch auch Wohnungsinstallationen, das Erstellen von Hausanschlüssen oder Freileitungsarbeiten gehörten zum Arbeitsfeld. Als neues Domizil für seine Firma mietete Klaus Drauschke später das städtische Grundstück Ascherslebener Straße 36 - noch heute Sitz der Firma - und erwarb es nach der Wende.

1978 bildete Klaus Drauschke seinen ersten Lehrling aus. Die Ausbildung hatte in dem Unternehmen, das zeitweise bis zu acht Beschäftigte zählte, stets einen hohen Stellenwert. Auch Drauschkes Sohn Andreas, der 1995 die Meisterprüfung ablegte, erlernte hier sein Handwerk. Er ist inzwischen dabei fortzuführen, was sein Vater begonnen hat: Seit November 2000 ist Andreas Drauschke Inhaber eines eigenen Elektroinstallationsbetriebes, bei dem derzeit zwei Facharbeiter beschäftigt sind und drei junge Leute eine Ausbildung absolvieren.

Klaus Drauschke will sich nun "nach und nach zurückziehen vom täglichen Geschäft". Das, so sagt er, hänge auch mit seiner Arbeit als Ortsbürgermeister zusammen. "Ich versuche mich hier voll einzubringen, weil mir das auch Spaß macht." Dieses Ehrenamt ist für ihn auch eine neue Herausforderung. "Ich bin ein ruheloser Mensch. Wenn ich eins geschafft hatte, habe ich immer das nächste in Angriff genommen", erklärt er schmunzelnd. "Ich hatte schon immer Spaß daran, etwas aufzubauen."

So habe er sich auch trotz anderer Träume mit seinem Beruf anfreunden können - besonders in der Selbstständigkeit. Und Holzarbeiten - die macht Klaus Drauschke noch heute sehr gern.