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Kreisvolkshochschule Quedlinburg Kreisvolkshochschule Quedlinburg: Sprachunterricht für Aussiedler und Ausländer

Von Esther Engel 12.04.2002, 14:40

Quedlinburg/MZ. - Eine "lebenspraktische Prüfung" nennt Mitarbeiterin Martina Peetz diesen Abschluss, denn in den zurückliegenden Monaten haben die Teilnehmer nicht nur die Sprache ihres neuen Heimatlandes erlernt. Und für die Leiterin der Kreisvolkshochschule, Gerlinde Schöpp, ist dieses Stück Papier auch ein Beleg für die Ausbildungsqualität in ihrem Haus.

Im Juli 1991 gab es den ersten Kurs "Deutsch für Spätaussiedler" an der Schule. Bis zum heutigen Tag haben 1 124 Teilnehmer dieses Angebot wahrgenommen. Anfangs dauerten die Kurse noch zehn Monate, inzwischen nur noch sechs. "Das ist eigentlich zu wenig", findet Marion Meusel, die mit zwei weiteren Lehrerinnen den Unterricht erteilt. Denn die Ausgangsvoraussetzungen werden immer schwieriger, sagt Martina Peetz. Heute spricht fast nur noch die ältere Generation deutsch.

In den Familien wird die Sprache nicht mehr gepflegt, und so kommen die meisten Spätaussiedler mit sehr geringen oder gar keinen Deutschkenntnissen in die Kurse. "Teilweise", sagt Meusel, "haben wir auch Analphabeten dabei." Dann wird bei Null angefangen und auch Einzelunterricht erteilt.

Marion Meusel und ihre zwei Mitstreiterinnen sind auf Honorarbasis angestellt. Doch mit dem Erteilen der bezahlten Stunden ist es nicht getan, denn für viele Teilnehmer sind die Lehrerinnen auch Ansprechpartner für die täglichen Probleme. Gerlinde Schöpp weiß, dass sich ihre Mitarbeiterinnen auch über die bezahlten Stunden hinaus engagieren.

Schwierig ist der teilweise große Altersunterschied der Kursteilnehmer, dem das "Lerntempo" angepasst werden muss. Dazu kommen Befindlichkeiten gegen andere Nationalitäten, soziale Probleme und dass einige Teilnehmer ohne Motivation am Kurs teilnehmen. Hier sind dann die Lehrerinnen gefragt. Neben dem Unterricht richtet sich das Augenmerk deshalb auch auf die Integration der Teilnehmer. Für alle Teilnehmer gibt es eine Stadtführung und Museumsbesuche in Quedlinburg, um sie mit der Umgebung und deren Geschichte vertraut zu machen. Dazu kommt ein Besuch des Landtages in Magdeburg und des Arbeitsamtes in Halberstadt. Zudem hat am Ende des Kurses jeder Teilnehmer eine komplette Bewerbungsmappe in der Hand, sagt Marion Meusel.

Für Gerlinde Schöpp und ihre Mitarbeiter sind diese Kurse ein wichtiger Bestandteil des Angebotes der Kreisvolkshochschule, die auch in Zukunft einen breiten Raum der Arbeit einnehmen werden. "Deutsche Sprache - ist gar nicht so schwer. Wir helfen ihnen dabei", ist Leitsatz und Motto dieser Sprachkurse.