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Kirchturm in Hoym Kirchturm in Hoym: Bekrönungskugel ist gut gefüllt

Von Uwe Kraus 19.03.2015, 17:29
Petra Becker, Gerd Srocke, Norbert Augner, Karl-Heinz Fanselow und Pastorin Angela Heimann Trosien (v. l.) füllen die neue Schatulle.
Petra Becker, Gerd Srocke, Norbert Augner, Karl-Heinz Fanselow und Pastorin Angela Heimann Trosien (v. l.) füllen die neue Schatulle. Frank Gehrmann Lizenz

Hoym - 34 Jahre ist weltgeschichtlich noch kein Alter, meint der Gemeindekirchenrat von Hoym. Auch wenn sich in den Jahren das Weltsystem deutlich verändert hat - die aus dem Jahr 1980 stammende Hülse aus dem Kirchturm bleibt zu. Ihr wird nun am Freitag ab 9 Uhr eine weitere beigefügt. Am Mittwoch „packten“ Gemeindekirchenräte und Handwerker der Quedlinburger Firma Dachbaukunst eine neue Schatulle. „Alle Zeitungsartikel, die über unser umfangreiches Projekt erschienen sind, haben wir dafür auf säurefreies Spezialpapier kopiert, so dass man sie auch in 300 Jahren noch lesen kann“, berichtet Architekt Gerd Srocke.

Das markanteste Bauwerk in Hoym ist die Johannes dem Täufer geweihte Kirche. Sie wird von einem kleinen, mit hohen Bäumen bestandenen, parkähnlichen Areal umgeben. Das ursprünglich romanische Gotteshaus wurde um 1470 im Stil der Spätgotik umgestaltet.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es verschiedene weitere Umbauten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sowie ab dem Jahre 2010 erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten zur Erhaltung der Bausubstanz von St. Johannis. Das Altarbild im Inneren der Kirche stammt laut www.harzlife.de aus der Schule des bedeutenden deutschen Renaissance-Malers Lucas Cranach.

Eingewickelt werden auch Münzen: die geweihte, die Angela Heimann Trosien aus Paris mitgebracht hat, das DDR-Geld des Pfarrers, der die Währungsunion in Hoym miterlebte, und das aktuelle Kleingeld, das Norbert Augner beisteuert, der Chef der Quedlinburger Firma, die am Freitag die unterdessen gereinigte Bekrönungskugel wieder auf den Kirchturm bringt. „Ich habe große Hochachtung vor dem Architekten und den Männern der Firma Dachbaukunst, die mehrfach am Tag auf 36 Meter Höhe steigen. Ich habe zur Hälfte aufgegeben und hatte dann paar Tage Muskelkater“, gesteht die Pfarrerin Heimann Trosien, und: „bitte ohne Bindestrich“.

Sie feiert mit Kreisoberpfarrer Theodor Hering, den Mitgliedern des Gemeindekirchenrates und den am Bau Beteiligten dann eine„kleine, aber feine Andacht“, die ganz im Zeichen des Psalmes „Wohl denen, die in deinem Haus wohnen. Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth“ steht. Im Kirchturm hätten die Vögel ihre Wohnung, doch wo wohne Gott, fragt sie.

Gemeindekirchenrätin Petra Becker freut es, dass die Turmspitze im neuen Glanz strahle. Dass auch Dach und Ziffernblatt saniert werden konnten, geschah „mit vereinten Kräften und Gottes Segen“. Wichtig sei für alle Bürger, dass sie die geputzte Uhr mit ihren Porzellanziffernblättern sehen und hören. Das sei ein Zeichen des Lebens. Die Beteiligten erinnern daran, dass die Sanierung 135 000 Euro kostete. Mit den vorhandenen 100 000 Euro hätte ursprünglich die Turmspitze nicht mit eingedeckt werden können, hieß es im Vormonat. Das Engagement für den Bau reicht, wie Briefe in der Schatulle belegen, bis ins Jahr 2000 zurück. Unterdessen beende man „Kapitel 3“. (mz)

Die gereinigte Turmkugel.
Die gereinigte Turmkugel.
Frank Gehrmann Lizenz
Noch ist der Kirchturm in Hoym eingerüstet.
Noch ist der Kirchturm in Hoym eingerüstet.
Frank Gehrmann Lizenz