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Jugendclubs bleiben jetzt geschlossen

Von Nadja Bergling und Detlef Valtink 08.05.2008, 16:04

Cochstedt/Groß Börnecke/MZ. - Seit 1. Mai sind die Jugendclubs in Cochstedt, Schneidlingen und Groß Börnecke zu. Grund: Es sind keine Betreuer mehr da. Zuletzt waren Ein-Euro-Jobber in den Einrichtungen tätig. Ein halbes Jahr. Am 30. April liefen die Maßnahmen aus. Eine Verlängerung wurde von der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Aschersleben-Staßfurt nicht genehmigt. Auch neue Kräfte wurden bisher nicht bereitgestellt. "Wir wissen nicht, wann wir die Einrichtungen wieder öffnen können. Wir haben noch keine Zusage bekommen, wann neue Kräfte für die Betreuung der Jugendlichen eingestellt werden", erklärt Dieter Engelhardt.

"Es ist echt schade. In dem letzten halben Jahr sind viele Projekte angelaufen, die nun wieder zum Erliegen kommen. Wir hatten mit den Jugendlichen ein Bewerbungsprojekt gestartet und wollten ihnen im Rahmen unserer Möglichkeiten dabei helfen, eine Lehrstelle zu finden", erklärt Gabriele Schlichting. Die Jugendeinrichtung in Hecklingen kann dank der Bürgerarbeit weiter geöffnet bleiben. "Ich würde gerne Betreuer aus Hecklingen in die anderen Jugendclubs schicken. Ich darf es aber gar nicht", so Gabriele Schlichting weiter. Vorsorglich räumten Gemeindearbeiter die Jugendclubs aus. Brachten alle Wertgegenstände an einen sicheren Ort.

"Wir als Gemeinde haben mit dem Jugendclub eine gesellschaftliche Aufgabe übernommen. Ständig wird vor rechter Gewalt gewarnt. Jugendliche sollen von der Straße geholt werden und dann scheitert es an den Einrichtungen", so Engelhardt. Zwar sei er froh, dass bisher immer Betreuer in den Jugendclubs waren. Trotzdem sei das nicht der Weg. "In einem halben Jahr, in dem die Ein-Euro-Kräfte in den Einrichtungen waren, haben sie gerade ein Vertrauensverhältnis aufgebaut und müssen dann schon wieder gehen. Sinnvoll wäre es, Betreuer einzusetzen, die über einen längeren Zeitraum Ansprechpartner für die Jugendlichen sein können." Erst dann erfülle eine solche Einrichtung auch ihren eigentlichen Zweck. Auch Hecklingens Bürgermeister Hans-Jürgen Borchmann kann sich da nur anschließen. "Jugendliche brauchen eine Anlaufstelle. Die Jugendclubs in der Stadt haben sich bis jetzt bewährt. Bei einem Gespräch mit dem Wirtschaftsministerium und der Arbeitsagentur in Sangerhausen habe ich dieses Problem auch schon angesprochen. Doch bis jetzt hat sich noch nichts getan." Ähnlich sieht das auch Ulrich Dubiel, der sich einfach nur noch darüber ärgert: "Ständig wechseln die Betreuer oder bleibt der Jugendclub mal für einen Monat geschlossen, da keine Betreuung da ist." So freuten sich die Cochstedter über den regen Zuspruch für ihren Jugendclub und haben jetzt die Befürchtung und in Einzelfällen schon die Gewissheit, dass durch "Langeweile", so Ulrich Dubiel, die Jugendlichen auf dumme Gedanken kommen. "Wir haben schon die ersten Vandalismusfälle in der ehemaligen Sekundarschule", weiß Ulrich Dubiel.