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Harzer Bergtheater Thale Harzer Bergtheater Thale: Liebe auf Irrwegen und kraftvolle Magie

Von Uwe Kraus 05.07.2004, 17:31

Thale/MZ. - Hanne Eckart, die Kross seit längerer Zeit künstlerisch verbunden ist, schuf Kostüme und Bühnenbild. Theseus, Hippolyta, Hermia, Demetrius, Helena und Lysander kleidet sie im Stil der 20er Jahre, die Feen und Elfen (Kinderensemble des Bergtheaters) nebst deren Chefs Titania und Oberon in kräftigem Gelb und Rot. Die Bühne nutzt sie gestalterisch intensiv in den Randbereichen, um träumerische Randerfahrungen zu illustrieren.

Die variable, schlichte Bühnenmitte bietet dagegen Raum für große Szenen, für einreitende Pferde, lebendige Esel und die Proben der biederen Handwerkertruppe mit Schnauz (Gerd Pokall), Squenz (Erich Schaefer) und Schnock (Peter Schell) bis zu Mathias Engel als Zettel und Matthias Mitteldorf (Flaut). Sie leben ihr komödiantisches Talent ausschweifend aus.

Hubert Kross' Regie sucht bei Shakespeare keine tieferen Gründe oder gar Abgründe, sondern will den vielschichtigen Zauber dieser Mitsommernacht in knapp zwei Stunden pointiert und unterhaltsam darbieten. Er arrangiert witzig, leicht satirisch manchmal, mit einer sommerkühlen Prise Erotik auch. Kross setzt - sehr zur Publikumsfreude - kaum andere Akzente als Bennewitz oder Metzger im vergangenen Jahrzehnt mit gleicher Spielvorlage an diesem Ort; der poetische Hauch Shakespeares liegt über der Bergkulisse. Doch wer sich beim Programmkauf fragt, warum er eine Werbekarte der Bergwacht mit auf den Weg bekommt, weiß es spätestens, wenn das Quartett junger Liebender aus Hermia, Demetrius, Helena und Lysander in den Seilen hängt. Dass sich das Casting für die Bergtheater-Saison gelohnt hat, beweisen die darstellerischen Leistungen der deutschen und österreichischen Mimen: Andrea Heuer, die ihre Hippolyta erhaben auf dem Pferd gestaltet, Verena Sander als liebenswerte Hermia oder Heide Binder in der Rolle der um ihre Liebe kämpfenden Helena. Besonders einprägsam die spannende Szene am Berg, in der Ulrich Reuscher (Lysander) und Klaus Heidenbluth als Demetrius kraftvoll mitmischen. Shakespeare ist ein Verzauberer und führt mit dem Quartett der verwirrten Liebenden ins Reich der Feen und Elfen. Oberon (Karl Karliczek) und Titania (Christiane Wascher-Jantosch) streiten sich da gerade um einen indischen Jungen.

Die Herzen des Publikums erobert Katrin Messerschmidt als diabolischer Puck mit zauberhaftem Spiel, französelnden Sprachkapriolen und Akrobatik an der über die Bühne gespannten Seilbahn. Als Oberons kecker Diener stiftet er unter den Liebenden Athens und den Handwerkern mit List und Pflanzennektar eine fast alptraumartige Verwirrung der Gefühle.

"Ein Sommernachtstraum" wieder am Sonnabend, 10. Juli, um 19.30 Uhr im Harzer Bergtheater Thale