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Grippeschutzimpfung Grippeschutzimpfung: Amtsärztin rät zum Piks

Von Uwe Kraus 14.10.2015, 16:47
Zu einer Grippeschutzimpfung wird jedem in Sachsen-Anhalt geraten.
Zu einer Grippeschutzimpfung wird jedem in Sachsen-Anhalt geraten. dpa Lizenz

Aschersleben - „Im Salzlandkreis bereits 265 Grippefälle in diesem Jahr“, verkündet schlagzeilenträchtig die Techniker Krankenkasse (TK). „Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2014 waren es lediglich 18.“

Amtsärztin Martina Unger rückt im MZ-Gespräch die Zahl zurecht. „Derzeit gibt es im Salzlandkreis keinen nachgewiesenen Grippevirus. Die Fälle werden immer pro Grippesaison erhoben. Die geht gewöhnlich von der 38. Kalenderwoche bis zum Aprilende im kommenden Jahr.“ Schwerpunkte liegen dabei im Januar und Februar. „Uns liegen für die vergangene Grippe-Saison 284 Nachweise vor.“

Amtsärztin wie Techniker Krankenkasse raten jedoch zu einer möglichst frühzeitigen Grippe-Prophylaxe. Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt: „Eine Virusgrippe ist keine einfache Erkältung. Sie kann besonders für ältere Menschen, Säuglinge und Personen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich werden. Komplikationen wie beispielsweise eine Lungenentzündung enden im schlimmsten Fall sogar tödlich“.

Kein 100-prozentiger Schutz

Amtsärztin Unger verweist auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) dieser Impfung gegen Grippe, insbesondere für alle Menschen, die bei einer Grippe ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben. Menschen ab 60 Jahren und Bewohner von Pflege- und Altenheimen zählen ebenso dazu wie Personen, die Kontakt zu vielen Menschen haben, wie Busfahrer oder Lehrer, und Personen, die in ihrem Umfeld Gefährdete anstecken können, beispielsweise medizinisches Personal und Personal in Pflegeeinrichtungen. In Sachsen-Anhalt, so die Amtsärztin im MZ-Gespräch, werde die Impfung für jedes Alter empfohlen. Die Medizinerin räumt aber auch ein, dass der Impfstoff zu einem guten Prozentsatz, aber nicht 100-prozentigen Schutz biete. Da Grippeviren sich ständig verändern, ist eine jährliche Erneuerung des Impfschutzes ratsam. Gegenwärtig seien die Praxen der niedergelassenen Ärzte gut mit Impfstoff ausgestattet. „In der Regel findet die Impfung in allgemeinmedizinischen, internistischen, kinder- und frauenärztlichen Praxen statt.“ Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten der Grippeimpfung. Impfungen gegen Grippe im Gesundheitsamt seien dagegen wegen der damit verbundenen Kosten sowohl für den Patienten als auch für die Bevorratung im Amt eher die Ausnahme.

Bis die Impfung wirkt, dauert es etwa zwei Wochen. In dieser Zeit bildet der Körper Abwehrzellen und Abwehrstoffe gegen Influenza-Viren. Die Grippe-Impfung dient - anders als andere Impfungen, wie etwa die gegen Masern - vorrangig dem Schutz des Einzelnen.

Entsprechende Mittel für Kinder

Sowohl für Hühnereiweiß-Allergiker, der Standard-Impfstoff wird auf dieser Basis produziert, als auch für Kinder gibt es laut Gesundheitsamt der Salzlandkreis-Verwaltung entsprechende Mittel. Der abgeschwächte Lebendimpfstoff für Kinder werde in die Nase gesprüht.

Amtsärztin Martina Unger weiß, dass trotz Impfung häufig auftretende Atemwegsinfekte, die durch andere Erreger verursacht werden, viele Menschen irrtümlich für Grippeerkrankungen halten. Zur momentanen Infekt-Situation verweist die Leiterin des Fachdienstes Gesundheit der Kreisverwaltung auf den wöchentlichen Überblick über die epidemiologische Situation akuter Atemwegserkrankungen in Vorschuleinrichtungen und auf die Influenza-Aktivität in Sachsen-Anhalt. Influenza-Meldungen seien weiter nicht eingegangen. So sei die Zahl der an Atemwegserkrankungen leidenden Kinder aber in der Vorwoche leicht auf 9,6 Prozent gestiegen.

„Der Salzlandkreis weist eine hohe Aktivität auf diesem Gebiet aus. Im benachbarten Bördekreis gibt es keine derartigen Fälle, in Magdeburg und im Süden des Landes liegen die Zahlen deutlich über dem in unserem Kreis.“ (mz)