Gemeindepartnerschaft: Gemeindepartnerschaft: Wiedersehensfreude in Frose

Frose - Als der feuerrote Magirus Deutz, Baujahr 63, am Freitagabend auf den Platz der Begegnung in Frose rollte, da lachte Karl-Heinz Groß das Herz.

Holzappel liegt in Rheinland-Pfalz westlich von Limburg an der Lahn. Der Holzappeler Bärenbrunnen erinnert an das Wappentier des Hauses Anhalt. Zu dessen Herrschaft ist die Grafschaft Holzappel durch eine Hochzeit gekommen: Eine Enkelin des Grafen Peter Melander (1589 - 1648) heiratete den Fürsten Lebrecht von Anhalt. Der Brunnen von 1734 wurde , nachdem er baufällig geworden war, als Heimat- und Kriegerdenkmal 1913 errichtet.

1994 hatte er den historischen Tankwagen eigenhändig von Holzappel nach Frose gefahren. Zuvor hatten er und seine Holzappeler Feuerwehrkollegen das ausgemusterte Stück wieder fahrtüchtig gemacht, und nun freut er sich immer, wenn er es wiedersieht. Die Froser Feuerwehrleute halten das Gefährt in Ehren - ist es doch ein sichtbares Zeichen für eine Gemeindepartnerschaft, die jetzt seit 25 Jahren hält und am Sonnabendabend mit einer Urkunde erneut besiegelt wurde.

Die „Silberhochzeit“ ist am Wochenende mit etwa 30 Männern und Frauen aus Holzappel in Frose gefeiert worden: mit einem Besuch der Glasmanufaktur in Derenburg, mit einem Bürgerfest am Freitag, einer öffentlichen Festveranstaltung am Sonnabend und einem zünftigen Brunch am Sonntagmorgen, ehe sich die Gäste zurück ins Rheinland-Pfälzische auf den Weg machten. Die Vereine des Ortes hatten die Vorbereitung übernommen. Wie immer bei solchen Jubiläen wurde so manche Begebenheit aus den Anfangsjahren aufgewärmt. „Man kann kaum glauben, dass das schon 25 Jahre her sein soll“, sagt Ortsbürgermeister Mario Kempe. Die damalige Ortschefin Blanka Metze, mit Anfang 20 eine ausgesprochen junge Bürgermeisterin, erinnert sich noch daran, wie aufgeregt sie war, als sie beim ersten Besuch der künftigen Partner vor den versammelten Holzappelern sprechen sollte. Mit dem damaligen Bürgermeister, Manfred Noll, verbindet sie noch immer eine herzliche Freundschaft. Einmal im Jahr verreisen die Familien gemeinsam und lernen somit die jeweiligen Regionen kennen. Der erste Besuch in der Partnergemeine zum Dorffest 1990 erfolgte mit fünf Pkw. Der damalige Pfarrer Schedler entschied sich gegen die Autobahn als Fahrstrecke. Er wollte lieber die Landstraßen nutzen und kam einen ganzen Tag später mit einem völlig verdreckten Auto an, erinnert sich Kempe.

Den Anstoß für die spätere Partnerschaft gab übrigens der Holzappeler Ortschronist und ehemalige Lehrer Willi Schmiedel. In seinem Heimatort sollte ein Museum entstehen, und bei seinen Nachforschungen ist er darauf gestoßen, dass Holzappel und Frose bereits seit 1734 verbandelt sind. Der umtriebige und äußerst geschichtsinteressierte Schmiedel wollte sich selbst ein Bild machen von diesem Frose und nutzte einen Besuch in Altenburg für einen Abstecher. Der erste Eindruck war nicht der beste: schlechte Straßen, keine Kanalisation, sanierungsbedürftige Häuser. Doch die Neugier war geweckt, und so stand er eines Tages mit Manfred Noll bei Metze im Büro. Die Partnerschaftsidee war geboren.

Viel ist passiert in den vergangenen 25 Jahren, Fotos dokumentieren die Veränderungen. In Holzappel gibt es seit 1995 einen Froseplatz, es wurde eine Einheitslinde gepflanzt, und der Platz der Begegnung in Frose heißt nicht umsonst so. Die Partnerschaftschronik ist inzwischen zwei Bände dick, sagt Christiane Stert, Chefin des Vereins Frauen, Jugend und Seniorenarbeit. Neben der Verbindung, die die Vereine halten, gibt es viele persönliche Beziehungen, die sich aus den ersten privaten Unterbringungen entwickelt und erhalten haben. Das soll auch so bleiben, so der Tenor beim Bürgerfest am Freitag - zumindest für die nächsten 25 Jahre. (mz)