1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Gemeinde Giersleben: Gemeinde Giersleben: Streit um den Briefkasten

Gemeinde Giersleben Gemeinde Giersleben: Streit um den Briefkasten

Von thorsten köhler 07.02.2014, 20:23

giersleben/MZ - Wo landet die Post für die Gemeinde Giersleben? In einem Briefkasten vor dem Gemeindebüro oder beim Sitz der Verwaltung in Güsten? Darüber stritten Rat und Verwaltung der Verbandsgemeinde Saale-Wipper während der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Anlass des Aufregers war ein Auftrag von Ingo Kleinwächter, der im Rahmen einer sogenannten kommunalaufsichtlichen Maßnahme als Teilbeauftragter alle Aufgaben, die die Verwaltung der Verbandsgemeinde Saale-Wipper im Zusammenspiel mit Giersleben zu erfüllen hat, an die Deutsche Post. Dieser beinhaltete, alle an die Gemeinde gerichteten Brief- und Postsendungen automatisch an die Adresse der Verbandsgemeinde in Güsten zu leiten.

„Die Verwaltung der Verbandsgemeinde übernimmt die Aufgaben von Giersleben. Demnach hat der Ort keine eigene Verwaltung und keine Postadresse mehr“, stellte er den Sachverhalt dar.

„Wir sind eine eigenständige Gemeinde."

Damit konnte sich der Gierslebener Bürgermeister Peter Rietsch (Freie Bürger) nicht einverstanden erklären. Er habe dem Antrag widersprochen. „Wir sind eine eigenständige Gemeinde. Die anderen Mitgliedsgemeinden der Verbandsgemeinde haben ebenfalls eigene Briefkästen“, argumentierte er.

Dass andere Kommunen noch eigene Briefkästen haben, räumte Kleinwächter ein. Diese seien aber nur für die Bürger, die Post für die Verwaltung hätten. Zudem würde sich zum Beispiel in Alsleben eine Außenstelle der Verwaltung befinden.

Ingo Kleinwächter begründete den Nachsendeauftrag damit, dass Post nicht zugestellt werden konnte und so Einschreiben mit Rückschein zurück zum Absender gingen. Post eines Windparks kam so nicht beim Adressaten an. „Giersleben bekommt deshalb seit Januar des Jahres keine Einspeisevergütung. Dadurch ist ein finanzieller Nachteil entstanden“, schilderte Kleinwächter einen Fall.

Ein Grund dürfte wohl die Demontage des alten Briefkastens am Gemeindebüro mit der Aufschrift „Verbandsgemeinde“ sein. Das hatte offenbar Peter Rietsch angeordnet. Der Kasten habe über einen zu großen Schlitz verfügt, dass darin befindliche Post gestohlen worden sein soll.

Trotz Aufkleber landet Post in Güsten

Rietsch war zudem erstaunt, dass eine Zustellung von Postsendungen an die Kommune nicht mehr möglich sein solle. Er habe das zum ersten Mal gehört. Das hätte ihm Kleinwächter, den er jede Woche sehe, schon längst mitteilen können. Peter Rietsch forderte ihn auf, mit offenem Visier zu arbeiten und warf ihm Ungleichbehandlung gegenüber anderen Mitgliedsgemeinden vor.

„Ich muss mich nicht mit dem Bürgermeister abstimmen. Es ist gesetzlich geregelt und vorgeschrieben, wie die Post zuzustellen und zu bearbeiten ist. Danach agieren wir“, bekräftigte Ingo Kleinwächter. Seit einiger Zeit gibt es am Gemeindebüro einen neuen Briefkasten mit der Aufschrift „Gemeinde Giersleben“. Die Post landet aber weiter bei der Verwaltung in Güsten.