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Gatersleben Gatersleben: Forscher warten auf EU-Entscheidung

28.01.2010, 17:46

GATERSLEBEN/MZ/ES. - Gatersleben ist einer der bedeutendsten Biotechnologiestandorte in Deutschland. Auf dem Campus befinden sich das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, das Biotechnologie-Gründerzentrum, das vom Bundesforschungsministerium ausgezeichnete Netzwerk "Innoplanta", der neue Biotechnologiepark und die Firma SunGene, die für alle europäischen Projekte des Ludwigshafeners Mischkonzerns BASF Analysen fertigt und wichtige Forschungsvorhaben realisiert. "Wir können alle stolz auf diesen Forschungsstandort mit mehr als 600 Mitarbeitern sein. Darunter viele Wissenschaftler, die zur absoluten Weltspitze gehören", sagt Gürth.

Aktueller Anlass für den Besuch ist aber die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis. Dies dauert in der EU viel länger als zum Beispiel in den USA. Nicht nur Konzerne, auch mittelständische Unternehmen warten auf die Nutzung der Forschungsergebnisse. Landwirte oder Saatgutfirmen warten ebenso wie Industriezweige, welche nachwachsende Rohstoffe statt Chemikalien auf Erdölbasis nutzen wollen, informiert Gürth. Während in den USA Stärke aus Mais genutzt wird, um Produkte wie Papier herzustellen, wird in Europa die Kartoffel genutzt. So wird z. B. Garn reißfester und Papier glänzender, Sprühbeton haftet besser an der Wand und Klebstoff bleibt länger flüssig. Weltweit wird geforscht, um mit weniger Chemie auf den Äckern auszukommen und die Pflanzeneigenschaften zu optimieren. Auch der Klimawandel muss berücksichtigt werden. Gatersleben ist dabei führend, wartet aber manchmal fünf Jahre, ehe in Brüssel entschieden wird, ob eine Pflanze auf den Acker darf.

Detlef Gürth will nun in Brüssel auf schnellere Entscheidungen drängen. Deswegen hatte er sich vom geschäftsführenden Direktor des IPK, Prof. Dr. Andreas Graner, über den aktuellen Stand informieren lassen. Nach einem Besuch Europas größter Genbank und der Firma SunGene wurde mit allen Standortverantwortlichen über wichtige Entwicklungen und notwendige Entscheidungen im Jahr 2010 gesprochen. Dr. Jens Lerchl von der SuneGene GmbH zeigte sich mit dem Ergebnis des Gespräches zufrieden. Denn seit mehr als 13 Jahren befindet sich Amflora, eine gentechnisch optimierte Stärkekartoffel für industriellen Anwendungen, im europäischen Zulassungsprozess, ohne dass eine Entscheidung getroffen wurde. "Wenn wir die Zulassung nicht bis Ende Februar erhalten, werden wir Amflora 2010 nicht mehr anbauen können und eine weitere Anbausaison verlieren", so Dr.Lerchl.