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Frauengruppe Lisa feiert Geburtstag

Von Kerstin Beier 18.03.2005, 20:32

Aschersleben/MZ. - Er erinnerte an den Beginn: Brigitte Köplin aus Staßfurt war es, die in ihrer Heimatstadt eine Gemeinschaft "linker, sozialistischer Frauen in und bei der PDS" gegründet hatte und auch in Aschersleben den Anstoß dazu gab. Bald zeigte sich, dass die Frauenveranstaltungen keine Parteiversammlungen werden durften. "Man wollte anziehend und nicht abschreckend wirken, man erwartete nicht Einengung des Horizontes, sondern dessen Erweiterung, nicht Sprüche wollte man hören, sondern Argumente, nicht im eigenen Saft schmoren, sondern ausstrahlen", so Hartmut Kegler. Nicht jeder sei mit diesem Vorsatz zurechtgekommen und deshalb weggeblieben.

Lisa versteht sich inzwischen als überparteiliche Gemeinschaft von Frauen und Männern, denen es um die Gleichberechtigung beider Geschlechter, um Aufklärung und Bildung geht. Von Anfang an sei Lisa der Ansicht gewesen, dass Frauenrechte nicht gegen, sondern nur "gemeinsam mit verständigen Männern" verwirklicht werden können.

Im Laufe der Jahre erweiterten die Frauen von Lisa ihre Sicht auf viele soziale, wissenschaftliche und kulturelle Gebiete, beschäftigten sich mit Themen wie Globalisierung, Erziehung zur Gewaltlosigkeit, mit Matriarchaten im Tierreich, Frauen im Islam, mit Konflikten und Zivilcourage, mit Problemen der Stadt Aschersleben und vielem mehr. Hartmut Kegler verband seine Würdigung mit einem Dank an all die vielen sachkundigen Referenten, die das Lisa-Leben honorarfrei bereicherten.

Gern denken die Mitglieder aber auch an aufmunternde Lieder- und Kabarettabende zurück. Finanziert habe sich Lisa stets selbst, um Unabhängigkeit und Redlichkeit zu wahren, wie es Hartmut Kegler ausdrückte. Von dem wenigen Geld, das zur Verfügung stand, sei auch noch gespendet worden - für das Ascherslebener Frauenhaus und für die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer Sachsen-Anhalts.

Mit warmen Worten wünschte Kegler der Organisation, sie möge auch im nächsten Jahrzehnt eine solche geistige Kraft bleiben, wie sie es bisher gewesen ist.