Feuerwehr ist ein Zuhause Feuerwehr ist ein Zuhause: Immer da auch wenn es nicht brennt

Drohndorf - „Ich bin sehr, sehr stolz auf euch“, gesteht Sabine Herrmann am Samstagabend im Vereinshaus. Gerade hat die Ortsbürgermeisterin Drohndorfs die Rechenschaftsberichte bei der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr gehört.
Mit 1.682 Stunden ehrenamtlicher Arbeit leisteten die Kameraden 2019 wieder einen großen Beitrag für den Ort und die Gemeinschaft. Sie meinte nicht nur die 18 Einsätze, die Ortswehrleiter Ronny Leidenfrost zuvor angeführt hatte, sondern auch die Hilfe, zu der die Kameraden auf Anfrage jederzeit bereit sind.
Sie dankte auch für die Kameradschaft, denn „nur dann macht Ehrenamt auch Spaß, wenn man eine Kameradschaftlichkeit aufweist und auch mal zusammen feiert oder Stunden verbringt“.
Feuerwehr ist ein Zuhause: 63 von 500 Einwohner sind in der Wehr aktiv
Dass die Drohndorfer Feuerwehr eine Institution im Dorf ist, beweisen allein die Mitgliederzahlen, die Leidenfrost nannte. Bei 500 Einwohnern hat die aktive Wehr derzeit 30 Mitglieder. Dazu kommen 8 in Reserve. Die Jugendfeuerwehr zählt allein 19 Mitglieder. Die erst am 1. Dezember neu gegründete Kinderfeuerwehr hat 3 Kinder.
Sobald das neue Gerätehaus, für das im November der erste Spatenstich erfolgt ist, fertiggestellt wird, „werden die uns die Bude einrennen“, zeigte sich später Jugendwart Kevin Bierstedt überzeugt. Mit den drei Mitgliedern in der Altersabteilung zählt die Drohndorfer Wehr 63 Kameraden.
Welchen Beitrag die Wehr leistet, das wurde im Bericht des Wehrleiters deutlich. Da war von der Grünschnittsammlung die Rede, die den älteren Drohndorfern eine willkommene Hilfe war, der Unterstützung des Sommerfestes, der Teilnahme an einer Halleneinweihnung von Landwirt Klaus Kilian, am 30. Geburtstag der Kita „Bienchen“, an einem Arbeitseinsatz des Ortes im Oktober, am Tag des offenen Tores des THW Staßfurt oder dem Aufstellen des Weihnachtsbaumes. Runde Geburtstage werden gemeinsam gefeiert.
Bei einer Hochzeit wurde das Löschfahrzeug zum Brautauto während die Kameraden einen Schlauchtunnel aufbauten, so Leidenfrost.
Zu jeder Tages- und Nachtzeit einsatzbereit
Bei der Bilanz der 18 Einsätze – 13 Hilfeleistungen, drei Brände und zwei Übungen – beeindruckt die Einsatzbereitschaft. Die Drohndorfer waren zu jeder Tages- und Nachtzeit einsatzbereit. Bei elf Einsätzen wurden Ausrückezeiten von drei bis vier Minuten registriert. Bei keinem Einsatz rückten weniger als acht Kameraden aus. Als Durchschnitt nannte der Ortswehrleiter zwölf Kameraden je Einsatz.
Besondere Höhepunkte waren eine Einsatzübung in Mehringen zu einem Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person, ein sogenannter „Mittelbrand“ im Oktober, bei dem Personen im Gebäude vermutet wurden, und ein großer Ölschaden am Bahnhof Drohndorf-Mehringen im Oktober, als eine Diesellok Diesel verlor.
Im Bericht von Jugendwart Kevin Bierstedt wurde deutlich, weshalb die Jugendfeuerwehr so groß ist. Die acht Mädchen und elf Jungs konnten sich mit zwei Mitgliedern verstärken. „Feuerwehr ist längst nicht mehr ein Männerding“, stellte Bierstedt fest. Er nannte 1.672 feuerwehrtechnische Dienststunden. Doch die Jugend beschäftigt sich nicht nur mit Feuerwehr, stellte Bierstedt fest. „Wir wollen auch den Zusammenhalt, die Kameradschaft und den Spaß untereinander nicht vernachlässigen.“
Im April sammelten die Jugendlichen aber erst einmal zwischen Freckleben und Mehringen Müll aus den Straßengräben. „Man glaubt gar nicht, was Autofahrer alles so im Auto haben. So viel Zeug liegt in mancher Lagerhalle nicht rum“, sagt er.
Auch bei der Grünschnittsammlung und dem Osterfeuer eine Woche später war die Jugend dabei. Dienstsport, das Training „Löschangriff nass“ für den Wippertal-Pokal, der leider ohne Info nicht stattfand, und Badetage waren weitere Punkte. Humorvoll berichtete Bierstedt über Zeltlager in Freckleben und in der Nähe von Flensburg, wo neun Tage verbracht wurden.
Auch anderweitig aktiv bei der Sache
Das Tierheim Aschersleben wurde in Vorbereitung des Neubaus unterstützt. Für das Heimatfest wurden Eier gesammelt. Kinobesuch, Nachtlager und Spaßbad-Besuch sowie ein Fest mit Lasershow standen auch auf dem Programm. Bierstedt dankte besonders Maximilian Luca Blanck, Marten Hecht und Toni Tietzel mit einer Aufmerksamkeit und vielen anderen Unterstützern mit lobenden Worten.
Detlef Anders
Kevin Bierstedt gratuliert Jolina Lennecke, Josie Kiefuß und Maximilian Luca Blanck (v. re.) zur Ernennung zu Feuerwehranwärtern. Dandy Schröder fehlt.
Detlef Anders
Kevin Bierstedt gratuliert Jolina Lennecke, Josie Kiefuß und Maximilian Luca Blanck (v. re.) zur Ernennung zu Feuerwehranwärtern. Dandy Schröder fehlt.
Detlef Anders
Kevin Bierstedt gratuliert Jolina Lennecke, Josie Kiefuß und Maximilian Luca Blanck (v. re.) zur Ernennung zu Feuerwehranwärtern. Dandy Schröder fehlt.
Ronny Leidenfrost konnte vier Jugendliche zu Feuerwehranwärtern ernennen: Maximilian Luca Blanck, Dandy Schröder, Josie Celine Kiefuß und Jolina Lennecke.
„Feuerwehr ist für uns nicht nur ein Hobby. Sie hat Menschen jeglichen Alters vereint, sie ist zu einem Zuhause und zu einer Familie geworden. Und deshalb ist es wichtig, dass wir auch weiterhin zusammenstehen“, schätzte Leidenfrost im Schlusswort ein.
„Stolz ist das Gefühl großer Zufriedenheit. Und das bin ich“, sagte Sabine Herrmann nach einem Zeitungsbericht über eine Ortsfeuerwehr die einem Verletzten nicht gleich helfen konnte und erst auf eine Nachbarwehr gewartet werden musste. Und toll sei, dass das neue Gerätehaus im Bau ist. „Wir haben es verdient.“ (mz)
