1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Fahndung beendet: Fahndung beendet: Vermisste Rentnerin dank Online-Aufruf schnell gefunden

Fahndung beendet Fahndung beendet: Vermisste Rentnerin dank Online-Aufruf schnell gefunden

Von Marko Jeschor 02.12.2013, 11:06

Aschersleben/MZ/MJE - Es waren dramatische Stunden, die die Mitarbeiter des Seniorenwohnparks Aschersleben durchstehen mussten. Sie waren seit Sonntagabend in der Stadt unterwegs, um die vermisste Lene Wohlfahrt zu suchen. Die Rentnerin hatte zuvor die Einrichtung verlassen. „Wir waren alle sehr bedrückt“, schilderte Einrichtungsleiter Andreas Franke am Montagvormittag noch die Stimmung. Die demente Frau lebt seiner Aussage nach erst wenige Tage im Seniorenwohnpark, war gerade dabei, sich an ihr neues Umfeld zu gewöhnen. Umso erleichterter klang der Chef nur einige Stunden später. Da war die 81-Jährige bereits wieder in ihrem neuen Zuhause. Mit ein paar Schrammen zwar, insgesamt aber unversehrt.

Bild auf mz-web.de gesehen

Dass die groß angelegte Suchaktion so schnell zum Erfolg führte, ist vor allem Andrea Fahrig zu verdanken. Die 49-Jährige erkannte die Vermisste auf der Straße wieder. „Ich hatte die Fahndung auf der MZ-Seite gesehen“, sagte die Retterin. Die 49-Jährige, die als Betreuerin auch beruflich einen ausgeprägten Sinn für Hilfsbedürftige hat, schnappte sich die Rentnerin in der Nähe der Stephani-Kirche in Aschersleben und setzte sie in das MZ-Service-Center. Dort informierten Mitarbeiter die Polizei.

Die hatte am Vormittag die Öffentlichkeit in die Suche eingebunden, nachdem erste Hinweise ins Leere gelaufen waren. Kurz nach der Meldung stand die Fahndung nach der Rentnerin bereits auf der Interseite der MZ. Dort wurde der Beitrag fast 90 Mal geklickt. Auch auf der Facebook-Seite der Lokalredaktion war die Resonanz innerhalb kürzester Zeit groß. 130 Mal wurde der Beitrag bis zur Information, dass die Rentnerin wohlbehalten gefunden wurde, geteilt.

Die Polizei hatte unterdessen Hubschrauber angefordert. Die suchten am Montagvormittag aus der Luft mit Wärmebildkameras nach der Vermissten.

Suche mit Spürhunden

Der Einsatz von Spürhunden war bereits am Sonntagabend erfolglos geblieben. „Bei den Temperaturen kann man nach drei Stunden schon unterkühlt sein“, erklärte Polizeisprecher Marco Kopitz den Grund für den großen Aufwand.

Laut Retterin Fahrig war ihr die Rentnerin aufgefallen, weil ihre Hose schlammig und die Jacke zerrissen war. „Sie hatte auch Kratzspuren im Gesicht“, so die Frau aus Ermsleben, die nicht das erste Mal so aufmerksam durch die Stadt ging. Erst kürzlich hatte sie ihrer eigenen Aussage nach einer älteren Frau geholfen, nachdem sie auf dem Markt schwer gestürzt war. „Eine Kollegin und ich haben sie zu ihrer Familie gebracht.“

Wo Lena Wohlfahrt, die früher ebenfalls in Ermsleben gewohnt hat, die Nacht verbrachte, ist unklar. Weder die Retterin noch das Pflegeheim haben das in Erfahrung bringen können. Die 81-Jährige wurde am Montag zur Sicherheit noch zu einem Arzt gebracht. Franke kündigte an, sie verstärkt beobachten zu wollen. Allerdings: „Wir sind keine geschlossene Einrichtung.“ Ausschließen könne man solche Zwischenfälle damit nicht.

Laut Marco Kopitz von der Polizei gibt es pro Jahr etwa 20 Fälle in der Region Aschersleben, bei denen Menschen über 60 Jahre verschwinden. Immerhin: „Die Erfolgsquote ist hoch.“