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Experten bannen die Gefahr

Von Regine Lotzmann 03.07.2007, 17:37

Nachterstedt/MZ. - Ein unerwartetes Glück für die Experten, denn der garantiert Stabilität und vereinfacht die Arbeiten unterhalb des Nachterstedter Aussichtspunktes, an dem eine zweite Anlegestelle für die "Seelandperle" entstehen soll.

"Der Tagebau wurde auf den Endwasserstand saniert, wenn wir vorher etwas nutzen wollen, müssen wir mit Sondermaßnahmen nachsichern", erklärt LMBV-Projektmanager Mathias Siebert, warum die Bergbau-Verwaltungsgesellschaft das etwa 70 mal 300 Meter große Ufergebiet am Concordia-See nun per Rütteldruckverdichtung verfestigen muss (die MZ berichtete). Mit den Vorbereitungen dafür wurde Mitte Mai bereits begonnen. "Den Auftrag haben wir am 14. Mai an Ecosoil übertragen", informiert Siebert und weiß, dass der Fachfirma nur ein enges Zeitfenster bleibt. Sollen doch sämtliche erdbautechnischen Arbeiten bis zum 30. September abgeschlossen sein.

Doch die sind nötig, bevor die "Seelandperle" auf Nachterstedter Seite anlegen kann. "Der Tagebau war schon zu Betriebszeiten gefährlich", erzählt Dr. Manfred Wittig. "In den 60er Jahren gab es riesige Rutschungen", erinnert sich der Sachverständige für Böschungen. Und die hatten Menschenleben und Maschinen gekostet. "Das Problem hier ist der grüne Sand - ein Spezifikum", nennt Wittig Hintergründe. Der bestehe nämlich nur zur Hälfte aus festem Gestein, zur Hälfte aus Wasser und Luft und könne sich wie eine Lawine fortbewegen. "Wo dieser Sand wassergesättigt ist und dynamisch angeregt wird, kann es zu Riesenrutschungen kommen", warnt der Experte vor dem Betreten des ungesicherten Uferbereiches.

Auch in dem Gebiet, das für Anlegestelle und Helling-Anlage, mit der das Schiff zu Reparatur- und Wartungszwecken an Land gezogen werden kann, vorgesehen ist, kommt solch lockerer Sand vor - unregelmäßig im Boden verteilt. Um den zu verdichten, gibt es mehrere Möglichkeiten. "Im oberen Bereich werden wir das Material herausnehmen und verdichtet wieder einbringen", kündigt Wittig an. Im unteren Bereich, wo sich die Innenkippen an den stabilen Kohlepfeiler lagern, komme kostengünstig der Tiefenrüttler mit vier Meter langer Lanze zum Einsatz.

"Im angrenzenden Kippenbereich bleibt es aber weiter gefährlich, es gibt deshalb einen Sicherheitsbereich, den die Leute nicht verlassen dürfen", macht der Sachverständige noch einmal ausdrücklich auf die Gefahr aufmerksam, der sich schon jetzt viele Spaziergänger oder Motorradfahrer blauäugig aussetzen. Denn erst, wenn der Concordia-See seinen Endwasserstand erreicht habe, sei der gesamte Böschungsbereich problemlos nutzbar.