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Entscheid verfehlt Hürde knapp

Von Petra Korn 28.08.2005, 19:52

Aschersleben/MZ. - Der Tag des Bürgerentscheides war ruhig gestartet. Zu jenen, die bereits am frühen Morgen ihr Votum im Wahllokal in der Sekundarschule Güstener Straße in Aschersleben abgaben, gehörten Ingrid Anton, Melanie Hoyer und Andreas Wettin. "Ich war sonst nie zur Wahl", bekannte Ingrid Anton. Beim Bürgerentscheid aber habe sie von der Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern, unbedingt Gebrauch machen wollen. "Dem Harz angeschlossen zu werden, ist vielleicht besser für mehr Arbeitsplätze", hofft sie und ergänzt: "Wir zählten früher zum Harz und warum soll das nicht weiter so sein?" Sie sähen das genau so, erklärten Melanie Hoyer und Andreas Wettin.

Jörg Mattern ist zum Bürgerentscheid gegangen, "weil ich das für wichtig halte". Er habe für den Harz gestimmt. "Aschersleben ist Teil des Harzes. Ich kenne das von Kind an so und könnte mich mit Bernburg und Schönebeck nicht anfreunden." Dass es zu dieser Frage einen Bürgerentscheid gibt, findet Jörg Mattern "sehr gut". Er begrüßt es, dass "nicht nur über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden wird und man selbst ein Stimmrecht hat. Was dann dabei rauskommt, das muss man sehen."

Am späteren Vormittag kam es in einigen Wahllokalen, so zum Beispiel am Pfeilergraben in Aschersleben, zu kleineren Wartezeiten. Doch die Wahlbeteiligung war bis 13 Uhr in Nord und Süd sehr unterschiedlich: Sie lag zwischen acht Prozent - in Wolmirsleben und Westeregeln - und jenseits der 40 Prozent (Friedrichsaue, Neuplatendorf, Wieserode).

Hier war am Ende auch die Wahlbeteiligung am höchsten (Neuplatendorf: 81,9 Prozent). Am schnellsten ausgezählt hatten die Klein Schierstedter. Ihr Ergebnis erschien 18.12 Uhr in der Präsentation der Landkreisverwaltung. Mit den Falkenstein- und Seeland-Gemeinden, die deutliche Voten und viele Stimmen für den Harz brachten, den Ascherslebener Wahlbezirken, die auch pro Harz tendierten, aber eine deutlich geringere Wahlbeteiligung verzeichneten, und den Kommunen im Raum Staßfurt, wo die Nein-Stimmen überwogen, blieb die Auszählung spannend bis zum Schluss: Als 72 der 73 Stimmbezirke ausgezählt waren, fehlten rund 2 500 Ja-Stimmen - und das Ergebnis der Briefwahl in Aschersleben. Gegen 20.40 Uhr stand dann fest: 20 021 Bürger des Landkreises hatten das "Ja" angekreuzt. Das waren 23,94 Prozent der Wahlberechtigten. 25 Prozent wären für einen Erfolg notwendig gewesen.

"Es war spannend wie ein Krimi", sagte Landrätin Heike Brehmer (CDU). Dass das Forum nicht erreicht wurde, "das ist eine Bestätigung für den Kreistag". Dieser hatte die Fusion mit Bernburg und Schönebeck beschlossen. Die Wahlbeteiligung sei durchschnittlich gewesen - in Falkenstein und im Seeland etwas höher, im Norden etwas geringer, so Heike Brehmer.

Auch wenn das Quorum nicht erreicht wurde - "ich denke, das Ergebnis zeigt eindrucksvoll, dass die große Mehrheit im westlichen Teil unseres Landkreises in den Harzkreis will", so Norbert Jahn, Sprecher der Initiative "Pro Harz"". "Jetzt sind die Landtagsabgeordneten gefordert, dieses Votum umzusetzen. Ich denke, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat, die Bürger nach ihrer Meinung zu fragen."

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