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Aschersleben Aschersleben: Vor 20 Jahren trostlos, heute attraktiv

Von PETER ROSENHAHN 15.04.2011, 16:03

ASCHERSLEBEN/MZ. - Zum MZ-Bilderrätsel vom 17. März kamen 48 Zuschriften und eine Menge Erinnerungen. Erinnerungen auch an jenen "Produktionsstandort, wo jetzt schöne Häuser stehen", wie es in der Überschrift hieß. Das war der Schlachthof. Nach ihm, der 1897 gebaut wurde, erhielt am 4. Oktober 1917 jene Straße ihren Namen, nach dem beim Bilderrätsel gefragt war: Schlachthofstraße. Das war 46 Mal richtig. Zweimal indes war Bahnhofstraße genannt worden und zwei Einsendungen wurden von den Absendern korrigiert: Sie hatten erst Fleischhauerstraße geschrieben. Hierbei könnten "Fleisch" und "Schlachthof" bei der Überlegung nach der richtigen Antwort assoziiert haben.

Foto entstand um 1925

Rätselfreund Willi Meyer teilte nicht nur mit, dass seine Großeltern in dem abgebildeten Haus Nr. 21 und nach dem Zweiten Weltkrieg auch seine Eltern sowie er und Schwester dort wohnten, sondern außerdem, dass ihm auch die Steintreppe in besonderer Erinnerung ist. "Denn während meiner Lehrzeit bin ich von 1946 bis '49 diese Treppe fast täglich gegangen, um zu meinem Lehrbetrieb, dem Baugeschäft Karl Enschel in der Froser Straße, zu kommen." Ein Foto vom Schlachthofstraßen-Haus 21 von etwa 1925 hatte Willi Meyer auch mitgeschickt.

"Gewissenhafter" Polizeibeamter

In der Schlachthofstraße wohnt Renate Milde. "Als Kinder sind wir oft dort langgegangen, um zum Rummel auf dem GutsMuths-Platz zu kommen. Auch haben wir am Schlachthof später angestanden, um Freibankfleisch für unseren Hund zu bekommen." Walter Steinmetz weiß von einem Polizisten, der in den 20er Jahren im Haus 21 gewohnt hat und so gewissenhaft seinen Dienst versah, "dass er seine eigene Frau anzeigte, weil sie sonntags Wäsche aufgehängt hatte". Die auf dem Straßenpflaster im Bild zu sehende Einbuchtung rühre, so Rätselfreund Steinmetz, vom "Fliegerangriff von Ostern 1945 her, wo auch in diesem Teil der Schlachthofstraße Bomben auf das Haus 23 / I, in die Gärten und auf die Straße fielen".

Gisela Marks und Familie wohnt "schon 38 Jahre in dem Haus 21". Von der Rätselei wünscht sie sich, dass es weiter so gehen möge. Helmut Hornburg hatte "als Vorstandsvorsitzender der Wohnungsgenossenschaft ,Wohnbauverein' öfter in der Schlachthofstraße zu tun; in einem der neuen Häuser dort wohnt Alois Weiß und aufgewachsen in der Gegend ist Dieter Feesche.

Rummelplatz war ganz in der Nähe

"Im Sommer wurden die beiden Schrägen neben der Treppe als Rodelbahn genutzt, indem wir Sand darauf streuten und dann auf dem Hosenboden herunterrutschten. So polierten wir diese Schrägen. Abend wurde dann der Hosenboden von unseren Eltern mit der Hand ,poliert'", erinnert sich Herr Feesche.

Gerodelt hat dort auch Heidemarie Sasse, allerdings im Winter. Sie wohnte 31 Jahre in dem Haus: "Die gesamte Kindheit verbrachte ich dort." Karsten Lichtenberg weiß noch vom Rummelplatz ganz in der Nähe: "Das muss so Ende der 40er Jahre gewesen sein, wo wir uns auf diesem Festplatz in größerer Freundesrunde auf das Abitur am Stephaneum locker einstimmten."

Pansen und Knochen für den Hund

Seine Kindheit "in unmittelbarer Nähe" hat Heinz Leineweber dort verbracht: "Der Betrieb war der Schlachthof. Dort haben wir nach dem Krieg Freibankfleisch gekauft sowie Pansen und Knochen für den Hund." Einer, der viele Jahre im Schlachthof als Brigadier arbeitete und manchen Älteren noch in Erinnerung ist, war übrigens Ernst Doliwa. Sozusagen in des Vaters Schule gegangen, wurden auch seine beiden Söhne Heinz und Dieter Fleischer.

"In meiner Kindheit lag dieses Haus an meinem Schulweg", schrieb Kurt Hentschel aus Magdeburg, und in der Nachkriegszeit habe er dort seinen "lieben Freund Lothar Kasten" besucht.

Susanne Thon spielte Glücksfee

Aus den richtigen Einsendungen zog MZ-Mitarbeiterin Susanne Thon die von Ingrid Stockmann zugeschickte Karte. Zum Gewinn der 25 (fünfundzwanzig) Euro herzlichen Glückwunsch. Das Geld liegt in der MZ-Lokalredaktion zum Abholen bereit.

Wie heißt dieses Wohngebiet?

Das heutige Rätselbild von Walter Weise zeigt den hoch über der Altstadt thronenden Turm der Stephanikirche. In diesem Altstadtteil war damals der Abriss erfolgt. Im Haus, was noch einzeln dasteht, befand sich jahrzehntelang die Gastwirtschaft "Hubertus" von Otto und Martha Meyer. Das könnte gewissermaßen ein territorialer Fingerzeig für die richtige Rätselantwort sein. Denn mitgeteilt werden soll, wie dieses längst wieder bebaute Wohngebiet heißt: Hopfenmarkt, Burgplatz, Weinberg / Düsteres Tor, Zippelmarkt oder Badergasse?