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Aschersleben Aschersleben: Von Renaissance bis Eisenträger

Von MARION POCKLITZ 13.03.2011, 16:30

ASCHERSLEBEN/MZ. - "Wir freuen uns, dass wir soweit gekommen sind und das Haus wieder in seinen Grundfesten steht." Der Vorsitzende des Ascherslebener Vereins "Zukunft für den Halken", Bernd Malcherek, zeigt bei diesen Worten auf das Haus Halken Nummer 7. Während es 2008 schon einmal zu einer Notsicherung am Haus gekommen war, konnte der Verein seit September des vergangenen Jahres jetzt erneut eine Sicherung vornehmen.

"Die Statik ist wieder vorhanden und man kann das Haus ohne Bauhelm betreten", sagt er stolz. Und deshalb haben sich die Mitglieder des Vereins auch entschieden, das Haus am Sonntag für die Öffentlichkeit mehrere Stunden zu öffnen. Und viele Ascherslebener nutzten diese Gelegenheit. So auch Stadtrat Andreas Knoche. "Der Halken hat mich privat sowie auch als Stadtrat nie kaltgelassen. Hier wurde jetzt Altes mit Sicherheit verbunden. Und das sieht schon sehr gut aus", sagt er mit Blick auf die neue Giebelwand des Hauses.

Doch das ist nicht die einzige Sicherungsarbeit. "Das Haus ist älter, als manche Bohlen darin. Trotzdem mussten einige ersetzt werden. Das alte Holz zerbröselt einfach", erklärt Herwig Hofmann, stellvertretender Vereinsvorsitzender. So wurde zum Beispiel auch ein Stahlrahmen in das Haus eingezogen, der unter anderem die Wand zum Hof sichert. Außerdem gibt es eine neue Brandschutzwand zum angrenzenden Haus Nummer sechs. Die neue Giebelwand und die Brandschutzwand halten diese Stahlkonstruktion, die gleichzeitig auch die Decke der alten Bohlenstube entlastet. Und genau diese Stube liegt dem Verein besonders am Herzen. "Wir haben vor, sie wieder so herzurichten, wie sie im Jahre 1515 ausgesehen hat. Farbig und für Aschersleben einmalig", so Bernd Malcherek weiter. Bohlenstuben gebe es in Sachsen-Anhalt sieben Stück und nur zwei davon waren farbig. "Wir möchten die Geschichte unserer Bohlenstube gern aufarbeiten. Der Besitzer des Halkens 7 muss damals sehr reich gewesen sein oder er muss etwas repräsentiert haben. Zum Beispiel als Bauherr der Stephanikirche", erzählt der Vereinsvorsitzende. Die Stephanikirche wurde in der Zeit von 1406 bis 1507 erbaut. Und irgendwo müssen die Bauherren gewohnt haben. Außerdem habe man im Haus einen Balken von einer Länge von 9,36 Metern gefunden. Das sei für dieses Haus sehr lang und so werde vermutet, dass dieser von der Baustelle Kirche stammt.

"Auf jeden Fall zeigen wir im Halken 7 eine Geschichte von der Renaissance bis zu Eisenträgern. Davon sollen sich die Leute heute ein Bild machen", sagte er noch. Der Ascherslebener Enrico Hunger zum Beispiel nutzte diese Gelegenheit. "Ich muss gestehen, dass ich heute erst erfahren habe, was es mit dem Halken auf sich hat. Jetzt bin ich sehr beeindruckt von dem Enthusiasmus des Vereins", gibt er gern zu. "Wir hoffen, der Verein hält auch weiterhin durch", wünschen auch die Ascherslebener Gisela und Rudolf Rentrop nach der Besichtigung.