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Aschersleben Aschersleben: Schwarzfahrer zahlt 1 000 Euro Strafe

Von DETLEF VALTINK 24.08.2010, 16:31

ASCHERSLEBEN/MZ. - Die Liste der Vorstrafen aus der Beschaffungskriminalität hat es in sich: Körperverletzung, Sachbeschädigung, schwerer Diebstahl, räuberische Erpressung, Unterschlagung, Einbruch. "Das waren die richtig schlimmen Zeiten", gesteht Ronny P. vor dem Amtsgericht Aschersleben ein, wo er wieder einmal auf der Anklagebank Platz nehmen musste. Im Gegensatz zu seiner kriminellen Vergangenheit, hatte sich der Gaterslebener diesmal mit einer weniger schwerwiegenden Anklage auseinanderzusetzen: "Schwarzfahrerei" in 16 Fällen. Zwischen dem 20. Februar und 23. April dieses Jahres pendelte der Angeklagte per Zug zwischen Gatersleben und Halle, Aschersleben- Bernburg oder Gatersleben - Halberstadt, ohne sich die dafür notwendigen Tickets der Deutschen Bahn zu kaufen und wurde erwischt. "Ja, das ist so", ist Ronny P. geständig. Und er begründet dem Gericht auch seine Vorgehensweise. Am 18. Januar habe er seine Arbeit verloren und wenig später kam es zu einem exzessiven Rückfall in die Drogensucht. Um an das "Zeug" zu kommen, ist er den Drogenhändlern hinterhergefahren. "Wenn man den Stoff braucht, überlegt man nicht. Man macht es einfach", schildert Ronny P. dem Gericht. Klarheit in sein Handeln und Tun kam erst im Mai dieses Jahres. Ab dem Moment, wo der Gaterslebener in ein Entzugsprogramm aufgenommen wurde, in dem er jetzt täglich unter ärztlicher Aufsicht steht.

Erst nach sechs Monaten reduzieren sich die Arztbesuche auf einen wöchentlichen Termin. Dann, und das hat der Hartz-IV-Empfänger auch der Deutschen Bahn mitgeteilt, ist er in der Lage und will seine Schulden zurückzahlen. Dazu gebe es bereits eine entsprechende Ratenzahlungsvereinbarung. Und noch etwas hat sich in dem Leben des 29-Jährigen verändert. Seine Freundin und ihre zwei Kinder geben dem Gaterslebener Rückhalt und das soziale Umfeld, um endgültig den Absprung aus der Drogenabhängigkeit zu schaffen. "Das ist nicht nur ein Grund aufzuhören, sondern eine Perspektive, die ich bisher nicht hatte", sagt Ronny P., der dem Gericht versichert, diesmal es schaffen zu wollen. Das erkannten Staatsanwaltschaft und Richterin Elke Plaga an und berücksichtigten beim Strafmaß die Umstände und das Geständnis. Ronny P. hat eine Strafe von 1 000 Euro zu zahlen, die er, so soll es beantragt werden, abarbeiten will. "Es ist wichtig, den richtigen Weg zu finden und durchzuhalten", empfahl Elke Plaga.