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Aschersleben Aschersleben: Initiativgruppe bringt Stadtgeschichte näher

Von thorsten köhler 15.10.2013, 18:24
Die Initiativgruppe hat in 20 Jahren mehrere Broschüren erarbeitet und herausgegeben.
Die Initiativgruppe hat in 20 Jahren mehrere Broschüren erarbeitet und herausgegeben. Frank Gehrmann Lizenz

aschersleben/MZ - Die Initiativgruppe (IG) Bau- und Stadtgeschichte vom Kulturkreis „Adam Olearius“ begeht in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Groß gefeiert wird aber nicht. Stattdessen bereiten die sechs Mitglieder ihre nächsten Projekte vor. Noch im Herbst sollen zum Beispiel fünf Schilder angebracht werden, die Straßennamen in der Altstadt erklären, unter anderem Kleiner Halken, Schuhstieg und Hopfenmarkt. Zudem ist für den 18. November der zweite Teil des Vortrags „Aschersleben einst und jetzt“ geplant.

Angefangen hatte alles am 21. September 1993 mit der Gründung einer „Werkstatt Geschichte Ascherslebens, Bau- und Stadtgeschichte“ in der Kreisvolkshochschule Aschersleben. Sie wurde von Bernd Malcherek geleitet. „Zunächst haben wir uns mit der Erforschung alter Siedlungsgebiete anhand vorhandener Kellergewölbe beschäftigt“, blickt Ulrike Preden, die seit 2003 die IG leitet, zurück. „Riss man im Mittelalter Häuser ab, blieben die Keller meist bestehen und wurden neu überbaut. So hat man eine Möglichkeit, das Alter besiedelter Orte näher zu bestimmen“, erklärt sie.

Doch es blieb nicht nur bei der Kellerforschung. Die Mitglieder widmeten sich zunehmend bedeutenden geschichtlichen Ereignissen der Stadt und der Stadtentwicklung. So präsentierte die Gruppe anlässlich des Stadtfestes 1996 ihre erste Ausstellung im „Lederer Bräustübl“ zum Thema „Aschersleben damals - Aschersleben heute“. „Die Resonanz übertraf alle Erwartungen“, erinnert sich Ulrike Preden. Seitdem werden jedes Jahr zum Stadtfest derartige Ausstellungen gestaltet, unter anderem „Türen im Wandel der Zeiten“, „Katastrophen in Aschersleben“, „Stadtansichten“ oder Denkmale in Aschersleben „Vergangen - Verloren - Vergessen“. Die Dauerausstellung „Zur Geschichte der Alten Burg“ im ehemaligen Burgwärterhäuschen auf dem Gelände des Tierparks ist ebenfalls von der Initiativgruppe.

Interessierte Bürger können sich beim Kulturkreis „Adam Olearius“, Dr.-Wilhelm-Külz-Platz 23 (Rondell) in Aschersleben melden.

In mühevoller Arbeit sind zu den Ausstellungen auch begleitende Broschüren entstanden. „Sie haben teilweise eine Auflage von 300 Exemplaren erreicht. Anfangs gab es auch noch Fördergelder. Das ist aber vorbei“, schildert die Leiterin der IG. Die Beiträge und Fotos kamen von Mitgliedern wie Peter Potuschak, der mittlerweile eigene Broschüren veröffentlicht hat.

Die Errichtung des Hochwasser-steines an der Eine Vor dem Steintor (2001) und die Neugestaltung des Bodendenkmals „Speckseite“ (2003) - auch dank Sponsoren -geht auf die Initiative der Gruppe, deren Engagement 2003 mit einer Ehrenurkunde der Stadt gewürdigt wurde, zurück. „Wir wollten dauerhaft an bedeutende Ereignisse erinnern“, so Ulrike Preden.

Das bisher größte Projekt hat die IG, die sich aus der Geschichtswerkstatt entwickelte und dann nach kurzer Selbstständigkeit zum Kulturkreis wechselte, im Jahr 2007 zum Thema „Aschersleben - eine Stadt macht Schule“ realisiert. Neben einer Ausstellung zu diesem Thema wurde auch eine 166 Seiten starke Broschüre erarbeitet. „Mit diesem Umfang sind wir an unsere Grenzen gestoßen. Finanziell ist nicht mehr machbar, obwohl genügend Material da ist und uns die Druckerei Mahnert mit sehr moderaten Preisen entgegengekommen ist“, schildert die Leiterin. Auf große Resonanz stoßen ebenfalls die Exkursionen in die Umgebung, die die Initiativgruppe für interessierte Bürger organisiert. „Wir hatten schon um die 150 Teilnehmer“, ist Ulrike Preden auch etwas stolz.

Seit 2009 beschäftigt sich die IG Bau- und Stadtgeschichte mit dem Mietwohnungsbau in Aschersleben. 2012 wurde dazu auch ein Film mit historischen Aufnahmen - teilweise ohne Ton - gezeigt. Die Arbeit der IG, die auch mit anderen Ascherslebener Vereinen zusammenarbeitet, verteilt sich nur noch auf wenige Schultern. „Wir sind nicht mehr die Jüngsten, uns fehlt der Nachwuchs. Interessenten sind jederzeit willkommen“, betont Ulrike Preden.