Amtsantritt in Hoym: Amtsantritt in Hoym: Künftig zwei Paar Schuhe

Hoym/MZ - „Wer bekommt denn nun den Rathausschlüssel?“ Diese Frage muss Bernd Voigtländer in diesen Tagen oft beantworten. Obwohl der neue Hoymer Ortsbürgermeister den Schlüssel ja längst in seiner Hosentasche hat. Doch am 11.11. um 11 Uhr 11, wenn die traditionelle Narrenzeit beginnt, muss er diesen an den Hoymer Karnevalsverein offiziell abgeben. Keine leichte Aufgabe für den gebürtigen Hoymer. Denn seit 19 Jahren ist er auch der Karnevalspräsident. Packt er ihn dann von der linken in die rechte Hosentasche? „Wohl nicht. Wer die Hoymer Narrenzeit schon erlebt hat, der weiß, den Schlüssel nimmt immer das Prinzenpaar in Empfang. Da habe ich also gar keine Schwierigkeiten“, verrät er mit einem Lächeln.

Doch so einfach, wie sich in diesem Fall Karneval und Kommunalpolitik unter einen Hut bringen lassen, wird es wohl für den 54-Jährigen in Zukunft nicht immer sein. „Karneval und Politik sind zwei ganz unterschiedliche Schuhe. Ich habe mir viele Ziele gesetzt, die ich gemeinsam mit dem Ortschaftsrat versuchen werde zu erreichen“, sagt er.

Ortschef von Hoym zu werden, sei bei Antritt der Wahl überhaupt nicht sein Ziel gewesen. Ortschaftsrats- und Stadtratsmitglied dagegen schon. „Man muss beides machen, um die Interessen für Hoym richtig vertreten zu können“, findet er. Seit zehn Jahren ist er im Stadt- und Ortschaftsrat bereits aktiv. Dass seine dritte Legislatur nun als Ortsbürgermeister beginnt, diese Entscheidung habe er für sich erst ganz kurz vor der Wahl im Ortschaftsrat getroffen. „Mit einer knappen Mehrheit hat es dann auch geklappt. Aber das stört mich nicht“, zuckt er mit den Schultern.

Vielmehr beschäftigt ihn nun, wie er die Fußstapfen seines Vorgängers und Freundes, Klaus-Dieter Andree, ausfüllen kann. „Er hat die Messlatte sehr hoch gelegt“, so Bernd Voigtländer. Als eine seiner ersten Aufgaben möchte der Hoymer nun die Sauberkeit im Ort verbessern. „Diese lässt teilweise ganz schön zu wünschen übrig“, findet er. Gemeinsam mit der Stadt und dem Bauhof, mit denen er sich eine gute Zusammenarbeit wünscht, hofft er dieses Problem lösen zu können.

Kämpfen möchte Bernd Voigtländer auch um den Erhalt der Hoymer Grundschule. „Der Beschluss, diese zu schließen, wurde viel zu schnell gefasst. Eine Grundschule gehört in den Ort. Da müssen wir uns etwas einfallen lassen“, erklärt er. Auch für die ehemalige Sekundarschule. Diese wird nur noch zu Übungszwecken von der Fachhochschule der Polizei genutzt. „Das Gebäude verfällt. Wir sollten wenigstens über einen Abriss nachdenken“, findet er. Das Gewerbegebiet liege ihm ebenso am Herzen. Dort gebe es noch einige Lücken zu füllen.

Den Aufbau dieses Teils von Hoym hat er miterlebt. Denn Bernd Voigtländer ist nicht nur in Hoym geboren, sondern hat seine Heimat eigentlich nie verlassen. „Nur kurzzeitig, als ich meine Armeezeit absolviert habe“, verrät er und weiter: „Da habe ich meinen Ort schon vermisst.“ Aktiv sei er hier schon immer gewesen. Zum Beispiel hat er als Kulturhausleiter gearbeitet, war im Stadtrat tätig und hat auch den Jugendclub geleitet. Seit 24 Jahren ist er im Karnevalsverein aktiv, seit 19 Jahren steht er an dessen Spitze. „Ich freue mich über Herausforderungen“, gibt er gern zu.

So sieht er nun auch den Posten als Hoyms Ortsbürgermeister sowie die Arbeit mit den Räten. „Ich wünsche mir, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen, dass wir gute und kreative Ideen umsetzen können und dass wir eine vertrauensvolle Zusammenarbeit haben“, sagt Bernd Voigtländer. Erste Amtshandlungen auf seinem Posten hat er schon ausgeführt. So gab es die ersten Glückwünsche zu runden Geburtstagen zu übermitteln, das Büro im Rathaus zu beziehen sowie eine Bürgersprechstunde abzuhalten. Die wird übrigens zu den gewohnten Sprechzeiten, dienstags von 16 bis 18 Uhr, im Hoymer Rathaus beibehalten.