Erstes Land in Europa Erstes Land in Europa: Finnland testet das bedingungslose Grundeinkommen

Damit ist sie Vorreiter in Europa: Die neue Regierung in Finnland hat sich darauf geeinigt, das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) zu testen. Im Koalitionsvertrag zwischen der liberalen Zentrumspartei, der rechtspopulistischen Finns Party und der konservativen NCP ist ein „Grundeinkommens-Experiment“ festgeschrieben worden.
Die Grundsicherung soll unabhängig von Alter und Einkommen monatlich ausgezahlt werden – Finnland erhofft sich dadurch einen effizienteren Sozialstaat ohne bürokratisch aufwendige Transferleistungen wie Kindergeld, Rente, Wohngeld oder Sozialhilfe.
Genau geregelt ist der Testballon noch nicht – die politischen Vorschläge reichen von nur 440 Euro pro Monat bis hin zu ca. 1000 Euro. Trotz der noch ungeklärten Fragen befürworten die meisten Finnen die Idee: Vier von fünf Bürgern stimmten den Plänen in Umfragen zu, berichtet das „Vice“-Magazin online. Während die Unterstützung in den jüngeren Altersgruppen am stärksten sei, befürworteten auch mehr als drei Viertel aller Senioren die Idee. Selbst Finnen mit einem hohen Einkommen sprachen sich für das Konzept aus.
Experimente mit dem bedingungslosen Grundeinkommen gab es schon einige: Vier Jahre lang testete die kanadische Stadt Dauphin in den 1970er Jahren das BGE in etwa 1000 armen Familien – mit positiven Ergebnissen. Demnach verlor trotz Grundsicherung niemand die Motivation, zu arbeiten.
Auch die Schweiz hat Pläne zur Einführung eines Grundeinkommens von umgerechnet 2080 Euro – 2016 soll es einen Volksentscheid geben. Bisher scheiterte die Umsetzung noch am heftigen Widerstand aus den Fraktionen.
In Deutschland sind solche konkreten Pläne bisher kein Thema in der Politik. Dafür verlost die private Crowdfunding-Initiative „Mein Grundeinkommen“ ein bedingungsloses Grundeinkommen für ein Jahr, 1000 Euro gibt es monatlich. Sie will damit zeigen, wie positiv die Auswirkungen unter anderem auf Wirtschaftsleistung und Arbeitsmotivation sein können. (gs)