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1000 Euro monatlich 1000 Euro monatlich: Berliner verlost bedingungsloses Grundeinkommen

Von Haiko Prengel 12.09.2014, 06:54
Die Meinungen über das bedingungslose Grundeinkommen gehen weit auseinander. Nun soll es getestet werden.
Die Meinungen über das bedingungslose Grundeinkommen gehen weit auseinander. Nun soll es getestet werden. imago stock&people Lizenz

Eine Berliner Initiative will mehrere bedingungslose Grundeinkommen verlosen. Diese sollen am 18. September in Berlin vergeben werden und betrügen jeweils 12.000 Euro, sagte Michael Bohmeyer, Gründer des Vereins „Mein Grundeinkommen“, der Nachrichtenagentur dpa. Das bedingungslose Grundeinkommen berge „eines der größten Potenziale, unsere Gesellschaft einen Schritt nach vorne zu bringen.“

Bohmeyer hatte „Mein Grundeinkommen“ im Sommer gegründet. Per Crowdfunding sammelte der Verein aus Kreuzberg mehrmals hintereinander 12.000 Euro, um sie anschließend zu verlosen: Die Gewinner sollen ein Jahr lang das Grundeinkommen im echten Leben ausprobieren - mit monatlich 1000 Euro. Eine Gegenleistung muss nicht erbracht werden.

„Zuspruch aus der ganzen Welt“

Für seine Idee bekam Bohmeyer Zuspruch aus der ganzen Welt. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Resonanz gibt“, sagte er. 25.000 Menschen aus vielen verschiedenen Ländern hätten sich auf der Internetseite der Initiative registriert. Über 6500 hätten sich bislang zur Verlosung angemeldet.

Ausgezahlt werden sollen die Grundeinkommen am 1. Oktober. Die Gewinner werden danach ein Jahr von der Initiative begleitet. Ziel sei es zu dokumentieren, was ein Grundeinkommen für soziale Gruppen bedeuten würde, erklärte Bohmeyer.

Eine umstrittene Vision

Das bedingungslose Grundeinkommen gilt als Idee, die vor allem linke Politiker und Intellektuelle für revolutionär halten. Die Piratenpartei, aber auch Teile der Grünen und der Linken fordern ein solches Bürgergeld. Ein prominenter Vorkämpfer ist auch Götz Werner, Gründer der Drogeriemarkt-Kette dm.

Kern des Konzepts: Arbeit und Einkommen werden entkoppelt. Wer sich mehr leisten will, soll sich die entsprechende Arbeit aussuchen, ohne den Anspruch auf das Grundeinkommen zu verlieren.

Befürworter der Idee argumentieren mit der individuellen Freiheit und Selbstverwirklichung. Zudem bliebe mehr Zeit für soziales Engagement. Kritiker lehnen das bedingungslose Grundeinkommen als nicht finanzierbar ab. Schließlich wird befürchtet, dass bei einem Grundeinkommen von über 1000 Euro monatlich kaum noch jemand anstrengende oder schlecht bezahlte Jobs machen würde. Entsprechend müssten zum Beispiel Putzjobs oder Stellen in der Pflege auch besser bezahlt werden, um attraktiv zu sein. (dpa/gs)