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Solar-Unternehmen Q-Cells Solar-Unternehmen Q-Cells: Beschwerde gegen Insolvenzverwalter Schorisch

23.09.2013, 19:53
Verwalter Henning Schorisch gelang es, für die insolvente Q-Cells einen Käufer zu finden. Dies lässt er sich aber auch gut bezahlen.
Verwalter Henning Schorisch gelang es, für die insolvente Q-Cells einen Käufer zu finden. Dies lässt er sich aber auch gut bezahlen. dpa Lizenz

Dessau/dpa/MZ/sth - Die Abwicklung des ehemaligen Solar-Unternehmens Q-Cells wird zum juristischen Ringen: Erst klagt Insolvenzverwalter Henning Schorisch gegen Beratungsfirmen wegen zu hoher Honorare, nun muss er sich selbst für Millionen-Gebühren rechtfertigen.

Mehrere Gläubiger des früheren Solarunternehmens Q-Cells SE wehren sich gegen die Forderungen des Insolvenzverwalters. Sie hätten über Anwälte eine Beschwerde gegen die Gebührenfestsetzung des Amtsgerichts Dessau-Roßlau eingelegt, teilte ein Gerichtssprecher mit. Nun müsse das Landgericht entscheiden.

Sechs Millionen Euro

Nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ hatte Insolvenzverwalter Henning Schorisch für die vorläufige Insolvenzverwaltung rund sechs Millionen Euro beantragt und vom Gericht zugebilligt bekommen. Die Kosten der Insolvenzverwaltung werden in der Regel aus der Insolvenzmasse beglichen und stehen dann nicht mehr für Ausschüttungen an die Gläubiger zur Verfügung.

Ein Sprecher des Insolvenzverwalters sagte auf Anfrage, die genannte Zahl sei zu hoch. Die Vergütung sei auch nicht das Honorar eines Einzelnen, sondern der Umsatz einer gesamten Kanzlei. Rund 40 Mitarbeiter seien etwa drei Monate lang beschäftigt gewesen. „All das kostet Millionen.“

Umstrittene Zuschläge

Die Vergütung des Verwalters ist in einer staatlichen Gebührenordnung festgelegt. Sie richtet sich in der Regel nach der Höhe der Insolvenzmasse. Zusätzlich kann der Verwalter besondere Zuschläge verlangen, etwa wenn komplizierte internationale Geschäfte abgewickelt werden müssen. Gerade die Höhe und Notwendigkeit der Zuschläge ist allerdings häufig umstritten.

Schorisch selbst hatte zuletzt bereits Schadensersatzklage gegen die Anwaltskanzlei Hengeler Mueller beim Landgericht in Frankfurt eingereicht. Der Vorwurf lautet, die Kanzlei habe das Unternehmen auch dann noch kostspielig beraten, obwohl eigentlich schon ein Insolvenzantrag fällig gewesen wäre. Die Kanzlei weist dies zurück.Q-Cells hatte im April 2012 Insolvenz angemeldet. Die Gläubiger haben Forderungen von 1,6 Milliarden Euro angemeldet. Erste Abschlagszahlungen aus der Insolvenzmasse von meist 8,5 Prozent sollen noch in diesem Jahr ausgezahlt werden.

Schorisch hatte bereits im Herbst 2012 die Fertigung und Forschung der früheren Q-Cells an den koreanischen Hanwha-Konzern verkauft. Bei dem neu gegründeten Unternehmen Hanwha Q-Cells arbeiten noch rund 780 Mitarbeiter von einst mehr als 1?000 Menschen in Bitterfeld-Wolfen. Q-Cells will 2014 wieder Gewinne schreiben.