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Tunesien Tunesien: Odyssee aus dem Ferienparadies

Von MALTE LAUB 16.01.2011, 19:14

KÖLN/MZ. - Sie ist eine der 168 Tunesienreisenden, die am Samstagabend mit einem Charterflugzeug aus dem krisengeplagten Land nach Köln / Bonn ausgeflogen wurden. Der Air-Berlin-Flug landete um 23.55 Uhr - mit acht Stunden Verspätung. "An den Flughäfen in Tunesien herrschte Chaos", sagte eine Sprecherin der Rewe-Touristikgruppe, zu der die Veranstalter ITS, Jahnreisen und Tjaereborg gehören. Allein Rewe-Touristik hatte am Samstag sieben Flugzeuge gechartert, um damit die ersten ihrer 2 100 Tunesienurlauber zurückzuholen.

"Wir haben zwar Schüsse gehört, aber im Hotel waren wir sicher", sagt Adolf Humkamp. Trotzdem ist auch er froh, wieder in Deutschland zu sein. Die Fahrt zum Flughafen zeigte den Urlaubern, wie es außerhalb der Ferienpaläste zugeht - Straßensperren und ausgebrannte Autos säumten den Weg. Die Reiseveranstalter sammelten ihre Urlauber mit Bussen ein und fuhren sie zum nächstgelegenen Flughafen. Dort wurden die Passagiere nach Regionen eingeteilt: Urlauber aus dem Süden flogen nach München, Gäste aus dem Osten nach Berlin, Köln und Düsseldorf waren für Nordrhein-Westfalen zuständig.

Doch einige Passagiere bekamen keinen Platz mehr in der richtigen Maschine. Wie Ingrid Tschorn. Sie wollte nach Hannover. In Köln stellte ihr der Reiseveranstalter daher Bahntickets aus, um nach Hause zu kommen. Der Zug fuhr halb sechs Uhr morgens. Sie verbrachte die Nacht am Hauptbahnhof und kam am Sonntag gegen 11 Uhr in Wernigerode an - mehr als 24 Stunden nach ihrer überstürzten Abreise.