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Gefühlvoller Wandel eines Fieslings

Von Hans-Erdmann Gringer 21.12.2006, 17:00

Zöschen/MZ. - Insider-Gerüchte hatten es schon in die Welt gesetzt: Die Erwartungen dürfen wieder ins Unendliche geschraubt werden. Dabei von Aufregung bei den Kindern im Gegensatz zum Lehrerteam keine Spur. "Ich bin ruhig wie die See" hatte Jessy Kindler wenige Sekunden vor ihrem Auftritt als "Chefin" der MZ verraten. Und dann ging es aber auch los. Von Drama über Tragödie, Komödie, Musical und Ballett war alles dabei. Musikalische Anleihen von Udo Jürgens, Drafi Deutscher und Madonna fehlten nicht.

Die Jugendlichen hatten sich die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens zur Vorlage genommen, sie sozusagen um eine Zeitebene erweitert und um wichtige Nuancen bereichert. So wurde die mehr als zweistündige Aufführung zu einem multimedialen Zauber für alle Sinne. Mimik, Tanz, Gesang und Musik: keine musische Sparte blieb unberührt. Eine Achterbahnfahrt der Emotionen führte von Hass und Missgunst über Neid und Gier zu Läuterung, Besinnung, Reue, Mitleid, Menschenliebe.

Und die Mädchen und Jungen legten sich ins Zeug, aber wie. Vor und hinter der Bühne. Die Besetzungsliste, lang wie ein Telefonbuch, reichte vom Bühnen- über das Spitzen-Requisitenteam bis zu Verpflegungs- und Helfer-Crew samt Eltern. Alles drehte sich um den Geizkragen Scrooge (Felix Geisler), der Weihnachten völlig überflüssig findet, wie "Chefin" Jessy anfangs auch. Kalt bürstet sie ihre Schwester alias Josefine Schöber ab. Doch als die ihr das Buch zur Geschichte schenkt, wird sie förmlich in das Meisterwerk hineingezogen.

Die Geister tauchen fast im Dutzend auf (Alexander Bernstein, Julia Schumann, Katharina Haeffner, David Möckel), und Saskia Weber erzählt und erzählt. Und eben diese Geister dreier Weihnachtsfeste können Scrooge wandeln, der zum ersten Mal Reue und Mitleid empfindet. Am Ende Applaus, tosender Applaus, Bravo-Rufe, 20 Vorhänge. Fast. Die Gäste jubelten und gingen zufrieden nach Hause. "Wir führen unser Weihnachtstheater zum zwölften Mal auf, getreu dem olympischen Motto: Dabeisein ist alles", betont Dagmar Linde, die Drehbuch verfasst, Regie und Gesamtleitung hatte, und von Chorchefin Elke George und Tanzexpertin Carola Horst unterstützt wurde. Musik kam vom Weber-Team.

"Wir veranstalten das alles für die Kinder", so Schulleiter Jörg Uhlmann. "Das ist jedes Mal eine Riesenanstrengung, Wir wollen dabei auch keinen vergessen. Das zeigt uns aber auch, dass Schule mehr ist als Schreiben, Rechen und Lesen. Die Kinder brauchen Chancen, um sich zu beweisen, dann geben sie alles tausendfach zurück."