Zwillingsschwestern Hildebrand Zwillingsschwestern Hildebrand: Große Liebe Biathlon
Köthen/MZ. - Die Zwillingsschwestern Hildebrand sehen sich nicht nur äußerlich sehr ähnlich aus. Ihre Stimmen klingen gleich hell und fröhlich. Selbst mancher Gedanke scheint den beiden zur selben Zeit zu kommen: Oft genug passiert es, dass Franziska und die zwei Minuten jüngere Stefanie eine an sie gerichtete Frage wie aus einem Mund beantworten - wortwörtlich mit dem selben Satz.
Bei so viel Gemeinsamkeiten wundert es kaum, dass die Schwestern auch eine gemeinsame Leidenschaft haben: Mit Leib und Seele haben sie sich dem Biathlon verschrieben. In dieser Sportart sind die 16-jährigen Köthenerinnen echte aufgehende Sternchen, sie gehören der Junioren-Nationalmannschaft an.
Begonnen hat es irgendwann damit, dass jede ein Paar Ski als Weihnachtsgeschenk bekam. Dann kamen die beiden in einen Köthener Schießclub. Hier hat sie die Leidenschaft zu dieser Sportart gepackt. "Besonders viel Spaß macht das Schießen mit dem Kleinkaliber-Gewehr: Es knallt so schön", sagen die Zwillingsschwestern und lachen.
Ihre Erfolge beflügeln die Beiden, auch wenn dahinter viel harte Arbeit steckt. Jeden Tag Training, sehr wenig Freizeit: Während ihre Altersgenossen zur Disko gehen oder fernsehen, ist bei Stefanie und Franziska jeder Tag exakt aufgeteilt zwischen dem Lieblingssport und der Schule. Denn sie lernen am Gymnasium "An der Rüsternbreite", im kommenden Schuljahr gehen sie in die 11. Klasse.
Trainiert werden Stefanie und Franziska vom Vater Wolfgang Hildebrand. Der 43-Jährige ist beruflich bei Siemens beschäftigt. Seine gesamte Freizeit gilt den Töchtern. "Ferienreisen gibt es nicht, jeden Urlaubstag verwende ich für sie", sagt Hildebrand senior. Kenntnisse als Trainer hat er sich selbst angeeignet. Viel wichtiger für die Mädchen sind aber seine Zuwendung und moralische Unterstützung.
"Unsere ganze Sippe unterstützt Franziska und Stefanie", so Hildebrand. Das gilt auch in finanzieller Hinsicht. Denn allein von den beiden Gewehren hat jedes deutlich mehr als 4 000 Mark gekostet. Vater Hildebrand: "Der gesamte Familienclan hat Geld gespendet".
Die nächsten Jahre werden entscheidend für den Lebensweg von Franziska und Stefanie Hildebrand sein. Zum einen haben sie dann ihr Abitur und müssen an eine Berufsausbildung denken. Zum anderen wird sich bis dahin zeigen, ob und wie weit ihre Leistungen im Biathlon steigen. Beide sind ehrgeizig, der Vater auch.
"Im September findet in Italien die Weltmeisterschaft im Sommerbiathlon statt. Die Mädchen wollen die Qualifizierung schaffen", nennt Wolfgang Hildebrand das nächste Ziel des Familienteams.